Sick-Building-Syndrom
« Wenn das Gebäude krank macht »
Sehr viel Zeit im Leben verbringen wir – gerade auch in beruflicher Hinsicht – in Gebäuden. Schlechtes Raumklima kann sich dabei negativ auf die Gesundheit auswirken. Wer im Job häufig müde ist, Kopfschmerzen hat oder unter Konzentrationsschwächen leidet, könnte vom Sick-Building-Syndrom betroffen sein. Wir klären auf, was es damit auf sich hat.
Augenreizungen, Müdigkeit, Kopfschmerzen, allergische Reaktionen – viele Menschen leiden an Krankheitsbildern, die einzeln betrachtet nicht außergewöhnlich sind. Manchmal treten die Symptome aber gehäuft auf. Ist das in einem einzelnen Gebäude der Fall und kommt man der primären Ursache nicht auf die Spur, könnte es sich um das sogenannte Sick-Building-Syndrom handeln.
Wann spricht man von einem Sick-Building-Syndrom?
Schon in den 1970er Jahren befassten sich Mediziner mit gesundheitlichen Problemen, die mit der jeweiligen Arbeitsstätte und dem Raumklima in Verbindung gebracht wurden. Müdigkeit, Husten oder gerötete Haut – die Symptome waren äußerst diffus, betrafen aber immer eine ganz Gruppen von Menschen, die sich längere Zeit im selben Gebäude aufhielten. Im Jahr 1983 fasste die Weltgesundheitsorganisation WHO die Beschwerden unter dem Begriff “Sick-Building-Syndrom” – kurz SBS – zusammen.
Als Definition gilt: Leiden mehr als 10 bis 20 Prozent der dauerhaft Beschäftigten eines Gebäudes unter diesen typischen gesundheitlichen Beschwerden, spricht man von SBS.
Charakteristische Krankheitsbilder
Die Symptome eines Sick-Building-Syndroms sind sehr unterschiedlich und können oft nur sehr diffus definiert werden, weil sie auch bei vielen anderen Krankheiten auftreten. Entscheidend für die Diagnose ist allerdings, dass die Beschwerden nur am Arbeitsplatz vorkommen und während der Freizeit wieder verschwinden.
Typische SBS-Leiden sind beispielsweise Kopfschmerzen und Müdigkeit sowie Reizungen der Schleimhäute, Augen und der Atemwege. Weiterhin kann es zu allergischen Reaktion und zur Schwächung des Immunsystems kommen. Allgemeines Unwohlbefinden, Schwindelanfälle sowie Geruchs- und Geschmacksbeeinträchtigungen sind weitere Symptome, die auftreten können.
All diese Beschwerden, die das Sick-Building-Syndrom auslöst, vermindern nachhaltig die Lebensqualität und können sogar Depressionen auslösen. Doch was sind eigentlich die Gründe für diese ausgeprägten körperlichen und psychischen Reaktionen?
Die Ursachen sind vielfältig
Gebäude können tatsächlich krank machen. Im Schnitt verbringen wir mehr als 80 % unserer Lebenszeit in geschlossenen Gebäuden. Ob Kindergarten, Schule, Universität oder Büro – quer durch alle Lebensphasen halten wir uns häufig in Häusern auf. Entsprechend wirkt sich ein unbehagliches Raumklima und schlechte Luft aus.
Luftschadstoffe
Das Sick-Building-Syndrom kann verschiedene Ursachen haben: Ein wichtiger Faktor sind dabei sogenannte Wohngifte. Jeder Mensch reagiert nämlich auf die unterschiedlichen Schadstoffexpositionen, die in nahezu allen Gebäuden – oft im Niedrigdosis-Bereich – vorkommen. Dazu zählen beispielsweise Ausdünstungen oder auch flüchtige organische Verbindungen, die von bestimmten Quellen freigesetzt werden.
Das sind etwa Lacke, Farben oder Anstriche, ebenso Boden- und Teppichkleber gehören dazu. Eine schädliche Wirkung können auch Baumaterialien, Dämmstoffe, Schädlingsbekämpfungsmittel oder sogar Reinigungsmittel hervorrufen.
Elektrische Geräte
Oft setzen elektronische Geräte – wie zum Beispiel Drucker oder Kopierer – gesundheitsgefährdende Materialien frei. Die Belastung durch Elektrosmog kann natürlich auch eine Rolle spielen. In besonders schweren Fällen kann SBS sogar zu einer Krebserkrankung führen – dies kommt durch die Belastung durch Stoffe, die als krebserregend eingestuft sind.
Sick-Building-Syndrom durch schlechte Luft
Häufig ist auch ein schlechtes Raumklima Schuld an den hartnäckigen Beschwerden. Eine zu trockene oder eine zu feuchte Atmosphäre beeinträchtigen unser Wohlbefinden ebenso wie Hitze oder Kälte. Eine Gefahr geht auch von Mikroorganismen aus, die sich durch eine schlecht gewartete Klimaanlage verbreiten können. Versteckte Schimmelnester sind der Ursprung von Schimmelpilzsporen, die in die Atemluft gelangen und unseren Kreislauf belasten. Auch Feinstaubpartikel dringen tief in unseren Organismus ein und sorgen für Husten und Reizungen des Rachens.
Die Luftqualität ist deshalb ein entscheidender Faktor für unsere Gesundheit. Richtiges Lüften und die Installation einer modernen Klimatechnik sind wirksame Maßnahmen, um für ideale Bedingungen zu sorgen und den Belastungen eines Sick-Building-Syndroms vorzubeugen.
Was bringt eine Raumluftanalyse?
Eine Raumluftanalyse misst, wie sich die Atmosphäre in einem Gebäude zusammensetzt. Diverse Werte wie Kohlendioxidgehalt, Konzentration von Schimmelsporen und anderen Schadstoffen geben Aufschluss, wo Probleme bestehen könnten. Besonderes Augenmerk legt man dabei auf die richtige Interpretation der Ergebnisse. Es macht wenig Sinn, Unmengen von Daten zu erfassen, die einzeln betrachtet wenig Aussagekraft haben und zu vorschnellen Schlüssen führen können. Es empfiehlt sich daher, auf das Know-how von Spezialisten zurückzugreifen.
Mit intelligenter Klimatechnik das Raumklima und die Luft verbessern
Um die Luftqualität zu erhöhen, setzt man in modernen Gebäuden vermehrt auf eine kluge Klimatechnik. Luftbefeuchtungs- und -entfeuchtungssysteme schaffen ein konstantes Klima in den Arbeitsräumen. Viele dieser Geräte haben heute auch eine luftreinigende Wirkung. Ausgeklügelte, vollautomatische Filtersysteme holen Schadstoffe, Mikroorganismen, Feinstaub und Allergene nachhaltig aus der Luft. Besonders effizient arbeiten dabei Aktivkohlefilter.
Aktivkohle ist sehr feinkörnig, porös und verfügt über eine riesige innere Oberfläche. Aufgrund dieser Konsistenz hat das Material auch derartig ausgeprägte absorbierende Eigenschaften. Wie ein Schwamm saugt ein Aktivkohlefilter Schadstoffe auf und bindet sie. Mit dieser Technik können Luftreiniger auch schlechte Gerüche, Gase und giftige Dämpfe bekämpfen, womit bedeutende Ursachen für das Sick-Building-Syndrom neutralisiert werden. Unterstützend platzieren viele Betroffene in den Räumlichkeiten auch Grünpflanzen, die Schadstoffe aus der Atmosphäre aufnehmen können.
Ein natürliches Umfeld und gutes Raumklima für gesunde Mitarbeiter
Wer unter SBS-Symptomen leidet, ist bei weitem nicht so leistungsfähig, wie ein gesunder Mensch. Aus diesem Grund tun Unternehmen gut daran, diese Gefahr nicht zu unterschätzen und gutem Raumklima eine hohe Bedeutung beizumessen. Nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Gründen ist es sinnvoll, bei der Gestaltung von Arbeitsstätten hauptsächlich natürliche Materialien zu verwenden und chemische Produkte so gut es geht zu vermeiden. Allein damit beugt man einer der Hauptursachen für das Sick-Building-Syndrom wirksam vor. Das Personal dankt es mit weniger Krankentagen, positiver Stimmung und höherer Leistungsbereitschaft.