Digitale Feuchtigkeitsmessgeräte im Einsatz

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Aus dem Bauch heraus zu beurteilen, ob die Luftfeuchtigkeit in einem Raum genau richtig, zu niedrig oder aber zu hoch ist, funktioniert nicht. Man sollte deshalb messen statt nur zu vermuten. Zur Messung eignen sich analoge und digitale Feuchtigkeitsmessgeräte. Dieser Artikel beschreibt die Unterschiede zwischen beiden Varianten sowie die Unterschiede zwischen Hygrograph, Hygrometer und Hygrostat und er stellt einige der digitalen Messgeräte vor.

Luftfeuchtigkeit messen: Warum eigentlich?

Eine Messung der Luftfeuchte ist einerseits wichtig, weil optimale Luftfeuchtigkeit wesentlichen Einfluss auf unseren Alltag hat. Sie liegt in Wohnräumen und Büros idealerweise bei 40 bis 60 Prozent. Sinkt sie in einen deutlich niedrigeren Bereich, können Haut, Augen und Schleimhäute austrocknen. Für den Menschen steigt dann auch das Infektionsrisiko. Materialien wie Papier und Holz können ebenfalls austrocknen und rissig werden. Ist die Luft dagegen zu feucht, kann es unter anderem zu feuchten Stellen an Wänden und Decken kommen, was die Schimmelbildung begünstigt.

Moderner Wohnraum
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Messgeräte sind andererseits wichtig, weil man zwar die Auswirkungen sehr feuchter oder sehr trockener Luft oft auch ohne sie bemerkt, aber erst sehr spät. Viel besser ist es, ungünstige Feuchtigkeitswerte zu bemerken, bevor sie ernsthafte Auswirkungen haben. Um das zu erreichen, nutzt man Feuchtigkeitsmessgeräte.

Unterscheidung: analoge und digitale Feuchtigkeitsmessgeräte

Unterscheiden kann man analoge und digitale Feuchtigkeitsmessgeräte. Arbeitet ein Feuchtigkeitsmessgerät digital, dann messen elektronische Sensoren die absolute Feuchtigkeit in der Luft und berechnen aus ihr und der ebenfalls gemessenen Raumtemperatur die relative Luftfeuchte. Sie wird dann zusammen mit der gemessenen Raumtemperatur digital angezeigt. Man spricht bei solch einem Gerät, dass die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur misst, auch von einem Digital-Thermo-Hygrometer.

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Analoge Feuchtigkeitsmessgeräte nutzen beispielsweise die Eigenschaft von Haaren, sich bei Nässe auszudehnen. Das sich ausdehnende oder verkürzende (bei mehr Trockenheit) Haar bewegt einen Zeiger auf einer Skala und zeigt so den Grad der Luftfeuchte an. Analoge Feuchtigkeitsmessgeräte haben den Vorteil, unabhängig von einer Stromzufuhr zu sein. Sie müssen aber regelmäßig kalibriert werden und können keine Messwerte an andere Geräte übermitteln. Dagegen lassen sich digitale Messgeräte durchaus in einem Smart Home mit anderen Geräten vernetzen. Sie bieten in der Regel mehr Möglichkeiten als die analogen, mechanisch funktionierenden Geräte.

Es gibt noch weitere Unterschiede

Digitale Feuchtigkeitsmessgeräte kann man nochmals unterteilen in Hygrograph, Hygrometer und Hygrostat. Der Unterschied zwischen den beiden erstgenannten Geräten, lässt sich vereinfacht so ausdrücken: Ein Hygrometer misst und ein Hygrograph misst und zeichnet die Messwerte auf. Messgeräte, die messen und aufzeichnen, sind in Privathaushalten in der Regel nicht nötig. Sehr sinnvoll können sie aber überall dort sein, wo eine optimale Luftfeuchtigkeit besonders wichtig ist. So kann man etwa in Rechenzentren, Museen oder Lagerräumen mit einem besonders empfindlichen Lagergut Messwerte aufzeichnen, um eventuelle Fehler in der Regulierung der Raumluft zu finden. Solche Fehler können an Orten wie Rechenzentren schwerwiegende und teure Konsequenzen haben, weshalb sie nachhaltig beseitigt werden sollten. Die Messwertaufzeichnung hilft einem dabei.

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In einer Wohnung reicht eine Messung der Luftfeuchte und Raumtemperatur meistens aus. Deshalb leistet ein Digital-Thermo-Hygrometer hier sehr gute Dienste. Allerdings muss man sich bewusst sein, dass solch ein Gerät die Luftfeuchtigkeit in der Regel nur in dem Raum misst, in dem es aufgestellt oder aufgehängt wurde. Wer also in verschiedenen Räumen die Luftfeuchte kontrollieren möchte, benötigt mehrere digitale Messgeräte. Die ausschließlich messenden Geräte sind jedoch relativ preisgünstig, sodass auch der Kauf mehrerer Exemplare keine große Kosten verursacht.

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Als Alternative für stationäre Messgeräte kommen Handmessgeräte infrage. Der Vorteil solcher Geräte ist ihre Mobilität. Einen Nachteil gibt es jedoch auch: Sie eignen sich eher nicht für eine kontinuierliche Messung, sondern sind für einen bedarfsorientierten Einsatz gedacht. Wer also in einem Raum kontinuierlich de Luftfeuchte überwachen möchte, wählt besser ein anderes Gerät.

Und wofür dienen Hygrostate?

Hygrostate können die Luftfeuchtigkeit messen, ohne sie aufzuzeichnen. Das haben sie mit Hygrometern gemeinsam.

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Der große Unterschied: Sie übertragen die Messwerte an Geräte wie einen Luftbefeuchter. Die Hygrostate ermitteln dann den IST-Wert für die relative Luftfeuchte und übertragen ihn an den Befeuchter, wo er mit einem eingestellten SOLL-Wert verglichen wird. Nur, wenn der IST-Wert unter dem SOLL-Wert liegt, springt der Luftbefeuchter an. Hygrostate sind also ein wichtiges Element eines die Luftfeuchte automatisch regulierenden Systems.

Beispiele für digitale Feuchtigkeitsmessgeräte

Ein Beispiel für ein messendes und Messwerte aufzeichnendes Feuchtigkeitsmessgerät ist OPUS 20 (PoE). Hierbei handelt es sich um einen Thermo-Hygrographen, der über USB oder Batterie mit dem benötigten Strom versorgt wird. Alternativ ist eine Stromversorgung via PoE (Power over Ethernet) möglich. OPUS 20 wird zusammen mit der Windows-Auswertsoftware SmartGraph(TM)3 ausgeliefert. Die Software kann die gemessenen Werte graphisch oder numerisch darstellen und trägt so zur einfachen Ergebnisauswertung bei. Die Messgenauigkeit bei der relativen Feuchtigkeit der Luft liegt bei plus/minus zwei Prozent.

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Ein Beispiel für mobile Feuchtigkeitsmessgeräte ist das elektronische Handmessgerät 9007. Es kann sowohl die Temperatur als auch die Luftfeuchtigkeit messen. Durch einen integrierten USB-Anschluss besteht zudem die Möglichkeit, gemessene Daten zur weiteren Nutzung beispielsweise an einen PC zu übertragen. Das Gerät liefert auch Angaben zum Taupunkt (in Fahrenheit oder Celsius). Der Taupunkt ist diejenige Temperatur, ab der die Luft mit den aktuellen Feuchtigkeitswerten komplett mit Feuchtigkeit gesättigt wäre. Die Wasser-Speicherkapazität von Luft steigt ja mit Anstieg der Lufttemperatur an und sinkt, wenn sich die Raumluft abkühlt. Ist die Luft komplett mit Feuchtigkeit gesättigt und kühlt weiter ab, schlägt sich die Feuchtigkeit beispielsweise an Wänden oder Zimmerdecken nieder.

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Zu den Hygrometern gehört zum Beispiel das Modell 9026. Digitale Feuchtigkeitsgeräte dieses Typs messen die Luftfeuchte und die Raumtemperatur und sind darüber hinaus mit einer Alarmfunktion ausgestattet. Überschreiten die ermittelten Messwerte eingestellte Grenzwerte, gibt das Gerät ein Signal, sodass man frühzeitig reagieren kann.