Wie wird das Lüftungsprotokoll richtig gelesen?
Ein Lüftungsprotokoll enthält Raumklima-Werte wie beispielsweise die Temperatur der Luft und die Luftfeuchtigkeit: meistens für einen Zeitraum aus mehreren Wochen. Wer solch ein Protokoll liest und richtige Schlüsse aus ihm zieht, kann für optimales Raumklima in einer Wohnung sorgen, was diverse Vorteile bringt. Manchmal ist es dafür auch sinnvoll, solch ein Protokoll selbst zu erstellen. Wichtig ist dafür nicht zuletzt ein geeignetes Messgerät, um bei der Raumluft Werte wie die Feuchtigkeit zu messen.
Lüftungsprotokoll: Warum eigentlich?
Ein Lüftungsprotokoll kann für im eigenen Haus lebende Hausbesitzer ebenso wie für Vermieter und Mieter nützlich sein, wenngleich teilweise aus unterschiedlichen Gründen. Es verrät ihnen zum Beispiel einiges über das Lüftungsverhalten der Bewohner sowie über die Höhe der Luftfeuchte in den Räumen, die das Raumklima oft entscheidend beeinflusst. Mit dem Lüftungsprotokoll lässt sich beispielsweise feststellen, ob das Bewohnerverhalten und Raumklima-Werte mit einer relativ hohen Feuchte der Luft das Wachstum von Schimmelpilz begünstigen. Möglicherweise zeigt das Protokoll auch, dass in einigen Räumen häufig niedrige Luftfeuchte herrscht. Sie kann beispielsweise zu trockenen Augen und trockener Haut führen sowie Infektionskrankheiten begünstigen, indem sie die Schleimhäute austrocknet.
Ein Lüftungsprotokoll kann deshalb einerseits dazu beitragen, die Bausubstanz zu schützen, was insbesondere dem Hausbesitzer wichtig ist. Wenn man die Messwerte richtig interpretiert und bei Bedarf richtig handelt, kann es andererseits ein Beitrag dazu sein, die Gesundheit der Hausbewohner zu schützen und ihr Wohlbefinden zu steigern.
Nicht zuletzt kann ein Lüftungsprotokoll im Streit zwischen Vermieter und Mieter helfen. Das gilt zum Beispiel, wenn es um Gründe für Feuchtigkeit und Schimmel sowie um eine mögliche Mitschuld des Mieters geht.
Lüftungsprotokoll führen: Aber wie?
Man lernt viel darüber, wie man ein Lüftungsprotokoll liest, wenn man lernt, wie man eins erstellt. Für solch ein Protokoll sollte man Werte wie die Raumtemperatur und die Luftfeuchtigkeit messen. Diese Messwerte dokumentiert man im Protokoll und trägt zudem ein, zu welchen Zeiten man den Raum wie lange gelüftet hat. Ein exemplarisch ausgewähltes Protokoll enthält darüber hinaus Angaben zum Ort (z.B. Wohnzimmer, Schlafzimmer…) und zum Datum der Messung. Angaben wie Datum, Lüftungszeiten und Ort kann man ohne weitere Maßnahmen eintragen.
Für das Messen der Raumtemperatur und der Luftfeuchte muss man mit einem passenden Gerät arbeiten: Dafür ist ein Hygrometer geeignet. Ein Hygrograph ist bisweilen noch besser, weil man mit ihm Luftfeuchte und Temperatur nicht nur messen, sondern Messwerte auch aufzeichnen kann.
Automatische Aufzeichnung hat Vorteile
Natürlich kann man Lüftungsprotokolle komplett handschriftlich führen. Dann zeichnet man eine Tabelle oder nutzt vorhandene Vordrucke, um dort die Werte einzutragen. Alternativ kann man sämtliche Werte oder einen Teil davon automatisch digital oder analog aufzeichnen. Ein Thermo-Hygrograph wie der OPUS 20 ermöglicht eine digitale Aufzeichnung. Und ein Gerät wie der 9060 zeichnet die Feuchtigkeitswerte auf Schreibstreifen auf. Ein übersichtliches Ablesen der Messwerte sowie eine einfache Bedienung zeichnen den Thermo-Hygrographen 9060 aus, der im Langzeitbetrieb auf die Schreibstreifen schreibt. Hier kann man schnell und einfach ablesen, wann der Optimalbereich verlassen wurde.
Das Messgerät OPUS 20 funktioniert anders. Dieser Hygrograph wird mitsamt der Windows-Auswertungssoftware SmartGraph(TM)3 ausgeliefert. Sie kann die gemessenen Werte graphisch und numerisch darstellen. Die Stromzufuhr funktioniert bei diesem Messgerät wahlweise mit einer Batterie oder mit USB. Ebenso ist eine Stromversorgung mit einem PoE-fähigen Netzwerk (mittels PoE-Switch) möglich. Geeignet ist ein Hygrograph wie der OPUS 20 nicht alleine für Wohnräume, sondern beispielsweise auch für Museen, EDV-Rechenzentren und Lagerräume.
Ein Lüftungsprotokoll zur Optimierung des Raumklimas erstellt man am besten sowohl im Winter als auch im Sommer, da die Konditionen jeweils sehr unterschiedlich sind. Deshalb kann es beispielsweise passieren, dass Menschen im Sommer regelmäßig eine Luftfeuchtigkeit messen, die im Normalbereich liegt, während die Werte im Winter häufig zu niedrig sind.
Lesen und interpretieren: IST- und SOLL-Werte
Um die Messwerte und Angaben im Lüftungsprotokoll für gutes Raumklima und optimale Luftfeuchtigkeit richtig zu interpretieren, muss man wissen, wann die Werte und Angaben im Optimalbereich liegen. Die Fragen lauten also: Wie oft und wie lange sollte man die Wohnung lüften, um die Luft in einer Wohnung auszutauschen? Und wie hoch ist die optimale Luftfeuchtigkeit in der Wohnung?
Tipps zum richtigen Lüften gibt beispielsweise der Deutsche Mieterbund. In jedem Fall sollte man die Fenster zum Lüften ganz öffnen. Diese auch Stoßlüften genannte Technik ist wesentlich effektiver als ein längeres Lüften mit gekipptem Fenster. Der Mieterbund weist darauf hin, dass selbst bei geringen Temperaturunterschieden zwischen drinnen und draußen und bei kompletter Windstille 15-minütiges Stoßlüften ausreicht. Und er empfiehlt einmal Lüften am Vor- und einmal am Nachmittag sowie einen vollständigen Luftwechsel am Abend. Für die Raumtemperaturen präsentiert der Deutsche Mieterbund übrigens ebenfalls Richtwerte.
So empfiehlt er für Küche, Wohn- und Kinderzimmer bei Anwesenheit der Bewohner eine Temperatur von 20 Grad Celsius, im Bad 21 Grad Celsius und nachts im Schlafzimmer 14 Grad Celsius. Zusätzlich weist er darauf hin, dass bei kühlerer Zimmertemperatur öfter gelüftet werden muss.
Gut geführte Lüftungsprotokolle zeigen, ob häufig genug und lange genug gelüftet wird und ob die Raumtemperaturen Idealwerte erreichen. Falls nicht, sollte man sein Heiz- und/oder das Lüftungsverhalten ändern.
Bei der Luftfeuchtigkeit gibt es ebenfalls Richtwerte
Gelüftet wird ausreichend oft. Die Raumtemperatur ist in einem guten Bereich. Das alles reicht aber noch nicht. Ein optimales Raumklima ist nicht ohne optimale Luftfeuchtigkeit denkbar. Aber wo liegt sie? Die optimale relative Feuchtigkeit der Luft liegt in den meisten Wohnräumen sowie in Büros bei 40 bis 60 Prozent. In Bereichen wie dem Badezimmer und dem Keller kann sie etwas höher sein.
Manchmal eine Luftfeuchtigkeit zu messen, die unter- oder oberhalb der hier genannten Optimalwerte liegt, ist in der Regel nicht problematisch, selbst wenn die Werte deutlich vom Optimalbereich abweichen. Häufiger solch eine Feuchtigkeit zu messen, spricht dagegen für ein schlechtes Raumklima. Es kann zu den oben bereits beschriebenen Folgen führen: zum Beispiel zu Schimmelbildung bei sehr hoher Luftfeuchte und zu trockenen Schleimhäuten bei zu niedriger. Achten sollte man beim Lesen des Lüftungsprotokolls auch darauf, ob Abweichungen der Luftfeuchte von den Optimalwerten sich vor allem bei bestimmten Temperaturen ergeben.
Warme Luft kann mehr Wasser aufnehmen als kalte.
So erwärmt sich in stark geheizten Zimmern im Winter vielleicht die relativ feuchtigkeitsarme Luft von draußen und könnte durch die Erwärmung mehr Feuchtigkeit als zuvor aufnehmen. Dieselbe absolute Luftfeuchte wie zuvor bedeutet dann eine niedrigere relative Luftfeuchtigkeit (relativ zur Speicherkapazität der Luft). Auch das kann man aus einem Lüftungsprotokoll herauslesen und sollte dann dementsprechend handeln. Alternative Möglichkeiten bestehen letztendlich nicht nur in der Regelung der Heizung sowie im Lüftungsverhalten. Luftbefeuchter und Luftentfeuchter sind eine andere Möglichkeit widerspenstige Messwerte effektiv in den Griff zu bekommen.