Luftfeuchtigkeit im Serverraum messen und steuern
Die Luftfeuchtigkeit im Serverraum gilt im Vergleich zu den Raumtemperaturen oft als der unproblematischere Kennwert. Das bedeutet aber keineswegs, dass man die Luftfeuchtigkeit in einem Rechenzentrum ignorieren darf. Ganz allgemein ist gutes Raumklima im Serverraum wichtig, weil ansonsten ein schnell teuer werdender Serverausfall droht. Deshalb sollte man Werte wie Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit im Serverraum messen und gegebenenfalls regulieren.
Server fällt aus? Das wird schnell teuer!
Fällt bei einem Unternehmen ein Server aus, kann das schnell zu enormen Kosten führen. Eine Studie des Ponemon Instituts aus 2016 bezifferte die Kosten bei einem Serverausfall beispielsweise auf etwa 8.000 Euro: pro Minute. Das sind natürlich nur Orientierungswerte. Sie reichen jedoch, um festzuhalten: Ein ausgefallener Server kann in vielen Unternehmen schnell zum finanziellen Desaster werden. Aber die Folgen eines Ausfalls sind nicht immer nur finanzieller Natur.
So berichtete die Zeitung “Die Welt” am 21. März 2018 von einem Serverausfall im Klinikum Ingolstadt, durch den eine Reihe von Operationen unmöglich wurde. Die Behandlung lebensbedrohlicher Notfälle sei aber nicht betroffen gewesen, hieß es in der Zeitung. Und im Januar 2017 sorgte ein Serverausfall dafür, dass etwa eine halbe Stunde lang keine Flugzeuge landen oder starten konnten.
Optimales Raumklima ist wichtig
Die richtigen Temperaturen und die richtige Luftfeuchtigkeit im Serverraum sind wichtige Kenngrößen für das optimale Raumklima zum Schutz professioneller Computer-Hardware. Aber was ist richtig? Auf den IT Grundschutz Seiten des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik werden im Katalog “G 1.7 Unzulässige Temperatur und Luftfeuchte” die Angaben einiger Hersteller digitaler Langzeitspeichermedien zu Temperaturen und zur richtigen Luftfeuchtigkeit im Serverraum genannt.
Als optimale Temperatur im Serverraum sind dort 20 bis 22 Grad Celsius angegeben. Der Richtwert für die Luftfeuchtigkeit im Serverraum liegt bei 40 Prozent. Manche Quellen sprechen sich für niedrigere Temperaturen aus, sofern Menschen den Serverraum nicht allzu oft betreten. Es gibt aber auch höhere Empfehlungen.
So empfahl das Schweizer Bundesamt für Energie (BFE) unter Berufung auf die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH Zürich) in einem Merkblatt eine Durchschnittstemperatur von 26 Grad Celsius. Die höhere Temperatur beeinflusse die Funktionalität der Server nicht, reduziere aber die Stromkosten für die Klimatisierung, schreibt das Bundesamt in einem Merkblatt. Viel wärmer sollte es aber nicht mehr werden, da sonst eine Überhitzung der Computer-Hardware droht.
Ebenfalls wichtig: häufige Luftwechsel
Bedenken muss man bei alledem, dass die IT-Technik selbst Wärme abstrahlt und so dafür sorgt, dass sich die Luft weiter erwärmt. Um Stauhitze zu vermeiden, ist deshalb ein häufiger Luftwechsel möglich. Experten empfehlen für Serverräume 20 bis 30 Luftwechsel pro Stunde im Vergleich zu zwei bis drei pro Stunde in Büros.
Auch bei extremer Luftfeuchte können – wie bei hohen Temperaturen – Schäden an der Technik auftreten. Ist die Luftfeuchte extrem hoch, kann kondensierte Feuchtigkeit zu Kurzschlüssen führen. Das ist auch bei schnellen Temperaturwechseln von warm zu kalt möglich, da kältere Luft weniger Feuchtigkeit speichern kann als wärmere. Bei sehr niedriger Luftfeuchte ist eine elektrostatische Aufladung denkbar, die im Extremfall bei unzureichendem Schutz ebenfalls zum Funktionsausfall führen kann. Das Risiko ist nicht sehr hoch, aber hoch genug, um auch die Luftfeuchtigkeit in Messungen und Regelungen einzubeziehen.
Werte messen und aufzeichnen: Probleme früh identifizieren
Aufgrund der hohen Bedeutung eines guten Raumklimas für den Serverraum und das Rechenzentrum sollten Werte wie Luftfeuchte und Temperatur stetig kontrolliert werden. Eine Feuchtigkeits- und Temperaturüberwachung im Serverraum ist gleichzeitig möglich: Dafür eignet sich ein Thermo-Hygrograph. Er ist einerseits Thermometer und Hygrometer in einem, weil er zugleich die Temperatur und die Luftfeuchte misst. Andererseits ist ein Thermo-Hygrograph mehr als ein Messgerät.
Das Verhältnis ist ähnlich wie das von Hygrograph und Hygrometer. Der Hygrometer misst Luftfeuchte. Der Hygrograph misst und zeichnet die gemessenen Werte auf. Und beim Thermo-Hygrographen werden neben den Feuchtigkeitswerten zusätzlich Temperaturen gemessen UND aufgezeichnet. Die Aufzeichnung der Werte hilft bei der Ursachenforschung, wenn im Rechenzentrum plötzlich Werte auftreten, die deutlich über oder unter dem optimalen Bereich liegen.
Solch eine Ursachenforschung ist wichtig. Schließlich sollten die Ursachen für Probleme möglichst schnell gefunden werden, damit Technikausfälle verhindert werden. Genau dazu dient die Luftfeuchte- und Temperaturüberwachung im Serverraum. Wie ein Hygrograph Feuchtigkeitswerte aufzeichnet, ist von Gerät zu Gerät unterschiedlich. Es gibt Geräte mit einer analogen Aufzeichnung auf Papier, aber auch Varianten mit digitaler Datenspeicherung und -auswertung durch Software.
Werte regeln: Klimatisieren und Feuchte regulieren
Neben Messen und Aufzeichnen ist Regulieren wichtig. Für die Temperaturen ist deshalb eine Klimaanlage fast unumgänglich. Sie sorgt für eine gleichbleibende Raumtemperatur im Rechenzentrum. Aber man sollte auch die Luftfeuchtigkeit im Raum regulieren, um einerseits die Technik zu schützen und andererseits den mit der Technik im Raum arbeitenden Menschen Schutz zu bieten. Auch für sie liegt eine relative Luftfeuchtigkeit von 40 Prozent im Optimalbereich.
Um Feuchtigkeitswerte zu regulieren, bieten sich Luftbefeuchter und Luftentfeuchter an. In Rechenzentren und Serverräumen für die Speicherung und Verarbeitung wichtiger Unternehmensdaten verwendet man am besten ein kombiniertes System aus beiden Gerätearten. So lassen sich beispielsweise der Luftbefeuchter B 500 Professional von BRUNE und der Luftentfeuchter BRUNE Dehumid HP 50 zu solch einem System zusammenschließen.
Regulierungssysteme halten Luftfeuchte im Normalbereich
Verbunden sind beide Geräte in solch einem System via Funk mit einem Hygrostat. Ein Hygrostat kann und soll einen Hygrographen nicht ersetzen, weil er Werte nicht aufzeichnet. Aber er sendet gemessene Werte an die via Funk angeschlossenen Geräte. Dann springt der Luftbefeuchter an, wenn der gemessene Wert einen eingestellten Mindestwert unterschreitet. Und er stoppt, sobald wieder Normalwerte erreicht sind. Der Luftentfeuchter beginnt seine Arbeit, falls der vom Hygrostat gesendete Wert über einem eingestellten Maximalwert liegt. Und auch er stoppt, sobald wieder Normalwerte vorliegen. So hält man die Luftfeuchte immer im Optimalbereich.
Befeuchter sind oft auch Luftreiniger
Luftbefeuchtungsgeräte wie der B 500 Professional haben einen weiteren Vorteil. Sie lassen sich so mit Filtersystemen ausrüsten, dass Sie die Raumluft auch reinigen. So werden der Luft in Rechenzentren und Serverräumen Partikel wie Stäube entnommen, die der wertvollen Technik ansonsten schaden könnten. Und auch das trägt zu einem optimalen Raumklima in Serverräumen und Rechenzentren bei.