Arten von Schimmelpilzen
« Was unterscheidet schwarzen und grünen Schimmel? »
Wer von Schimmel in der Wohnung spricht, meint damit hässlichen Schimmelpilz an Wänden oder Decken. Dass diese Pilze oft schädlich sind, ist bekannt und eine Binsenweisheit. Weniger bekannt ist, wie viele unterschiedliche Schimmelpilzarten existieren. Der folgende Artikel stellt die unterschiedlichen Arten von Schimmel vor. Darüber hinaus gibt es Tipps, wie sich Schimmel entfernen lässt und wie man ihn am besten bereits im Vorfeld vermeidet.
Arten von Schimmelpilzen: Es gibt sehr, sehr viele!
Schätzungen zufolge soll es etwa 250.000 Schimmelpilzarten geben. Bekannt sind allerdings nur etwa 100.000. Natürlich sind nicht alle permanent eine Gefahr. Manche veredeln zum Beispiel Käse oder andere Lebensmittel und andere werden zur Produktion von Arzneimitteln genutzt. Eingeteilt werden die Schimmelpilze in diverse Gattungen. Zu den bekanntesten gehören Fuarium, Penicillium, Aspergillus und Alternaria.
Bekannter als die Gattungen ist aber die farbliche Unterteilung in roten, gelben, weißen, grünen und Schwarzschimmel. Die durch den Fruchtkörper entstehende Färbung eignet sich allerdings nicht dafür, die jeweilige Art von Schimmel exakt zu bestimmen. Dennoch kann die Färbung einiges über die Eigenschaften des jeweiligen Pilzes aussagen.
Grünschimmel
Grünschimmel kommt besonders häufig vor. Zu den häufigsten Arten gehört Aspergillus fumigatus. Er wächst zum Beispiel auf feuchter Blumenerde. Dieser Schimmelpilz gedeiht bei einem passenden Raumklima allerdings auch auf feuchten Decken und Wänden. Besonders gefährdet sind Fugen in Feuchträumen sowie schlecht belüftete Hauselemente wie Wände hinter Wandverkleidungen.
Rotschimmel
Rotschimmel benötigt Zellulose, Getreide oder Getreideprodukte wie Mehl als Nahrung. Deshalb wächst er unter anderem in Backstuben gut. Aber auch in Wohnungen fühlt er sich wohl: etwa auf Papiertapeten. In sehr ungünstigen Fällen führt die Schimmelart beispielsweise zu Asthma.
Gelbschimmel
Hierzulande sind gelbe Schimmelpilze eher selten und das ist gut so. Gelbschimmel gehört zu den besonders gefährlichen Arten. Er sondert das Gift Aflatoxin ab und kann unter anderem zu Herzversagen führen. In Wohnungen hat er in der Regel keine kräftig gelbe, sondern eher eine gelbraune oder eine Ockerfarbe. Gelber Schimmel soll übrigens der Verursacher einiger lange Zeit ungeklärter Todesfälle gewesen sein, als einst Grabkammern im alten Ägypten geöffnet wurden.
Weißer Schimmel
Auf weißen Decken und Wänden entdeckt man Weißschimmel bisweilen erst spät. Verräterisch kann ein modriger Geruch in der Wohnung sein. Mögliche Folgen für die menschliche Gesundheit sind unter anderem Erkältungen, eine Bronchitis oder eine Entzündung der Nasennebenhöhlen. Aus dem weißen kann sich auf Dauer der gefährlichere schwarze Schimmelpilz entwickeln.
Schwarzschimmel
Schwarzer Schimmelpilz kann durch etwa vierzig Schimmelpilzarten entstehen. Häufig wächst er auf Lebensmitteln wie Obst und Getreide. Tapeten und Holzmöbel können jedoch ebenfalls befallen sein. Nicht alle Arten des schwarzen Schimmels sind in gleicher Weise gefährlich. Die Art “Alternaria Alternata” setzt jedoch sogenanntes Mykotoxin frei, das Atemnot verursachen kann. Die Art “Aspergillus niger” verursacht eventuell schwere Infektionskrankheiten und die Art “Stachybotrys chartaru” möglicherweise eine Krankheit, die an Alzheimer erinnert.
Die Gefährdung durch Schimmelpilze ist keineswegs immer gleich
Die Kurzinfos zu den einzelnen Schimmelpilzen zeigen: Die verschiedenen Arten von Schimmelpilzen gefährden in einem unterschiedlichen Grad die Gesundheit. So ist der grüne tendenziell ungefährlicher als der schwarze. Allerdings ist keiner komplett ungefährlich. Deshalb sollte man für ein Raumklima sorgen, das kein Schimmelwachstum begünstigt.
Besonders wohl fühlen sich Pilze in einem Klima mit warmen Temperaturen und viel Feuchtigkeit. Feuchtigkeit heißt dabei keineswegs, dass die Wände und Decken in einem Raum sichtbar feucht sein müssen. Eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit von etwa 80 Prozent an der Oberfläche von Materialien kann für das Schimmelwachstum ausreichen, heißt es in der Broschüre “Schimmel im Haus” des Umweltbundesamtes.
Wichtig ist neben der hohen Feuchtigkeit beziehungsweise Luftfeuchtigkeit für alle Arten von Schimmelpilzen geeignetes, organisches Material, auf dem die Pilze wachsen können. Das Material können zum Beispiel Tapeten sein, alle Arten von Holz, Teppichböden und Ledersessel. Allerdings wachsen die Pilze bisweilen selbst auf Glas, wenn sich dort Stäube mit organischen Materialien festgesetzt haben.
Schimmel in der Wohnung: Was nun?
Hat der Schimmelbefall in einem Raum gerade erst begonnen, kann es ausreichen, den Pilz mit einem passenden Mittel zu beseitigen. Auf dem Markt gibt es spezielle Produkte, mit denen sich Schimmel entfernen lässt. Allerdings raten manche Experten von ihnen ab, weil sie sie als gesundheitsgefährdend einstufen. Vor dem Kauf sollte man sich auf jeden Fall anschauen, was beispielsweise im Internet zum jeweiligen Mittel geschrieben steht.
Harmloser, aber ebenso effektiv sind in der Regel Mittel wie Wasserstoffperoxid oder eine Sodalösung im Kampf gegen das Schimmelwachstum. Ist Holz befallen, kann zudem ein Abschleifen der obersten Holzschicht helfen. Dabei muss man Schutzmaßnahmen beachten, damit man das abgeschliffene Material nicht einatmet. Besteht der Schimmelbefall bereits eine ganze Weile, sind die Pilze möglicherweise bereits tiefer in die sie nähernden Materialien eingedrungen. Oft ist dann die Arbeit von Fachleuten nötig, um den Pilzbefall nachhaltig zu beseitigen.
Am besten wird man frühzeitig aktiv
Noch besser als eine Schimmelsanierung ist es natürlich, gar nicht erst abzuwarten, bis sich Schimmelpilze bilden. Wenn man frühzeitig erkennt, dass das Raumklima Schimmelbildung begünstigt, kann man vorbeugende Maßnahmen ergreifen. Ist die Luftfeuchtigkeit zum Beispiel relativ hoch, lässt sie sich eventuell durch kluges Lüften senken.
Manchmal sind Luftentfeuchter eine gute Maßnahme, um die Luftfeuchtigkeit im Raum auf ein Normalmaß zu reduzieren. Dieses Normalmaß liegt in den meisten Räumen einer Wohnung bei 40 bis 60 Prozent. Bisweilen sollte man auch über bauliche Maßnahmen nachdenken. Das kann etwa der Fall sein, wenn sogenannte Wärmebrücken bestehen. Dort dringt zur kalten Jahreszeit warme Luft aus einem Raum ins Freie, sodass diese Bereiche einer Immobilie relativ kühl sind. Dadurch kühlt auch Raumluft dort ab und kann weniger Feuchtigkeit als zuvor speichern. Die Folge: Das Wasser kondensiert und bildet eine Grundlage für das Schimmelwachstum.