Die Holzfeuchte und das Klima
« Wirkt sich die Luftfeuchtigkeit auf die Holzqualität aus? »
Jeder, der mit Holz arbeitet, kennt die hervorragenden Eigenschaften dieses Werkstoffs. Umso wichtiger ist das Wissen darüber, welche Auswirkungen die Luftfeuchtigkeit auf die Holzfeuchte hat und wie dadurch die Qualität des Holzes beeinflusst wird. Tauchen Sie mit uns ein in diese komplexe Materie!
Die Holzfeuchte zeigt den prozentualen Anteil von Wasser in Holzzellen an. In allen Bereichen der Holzverarbeitung stellt dieser Wert eine wichtige Kenngröße dar. Viele Eigenschaften des Werkstoffes werden nämlich dadurch beeinflusst: Die Geschmeidigkeit, die Qualität, die technische und mechanische Beschaffenheit – die Holzfeuchte ist der entscheidende Faktor für die reibungslos funktionierende Verarbeitung von Holz. Wir zeigen auf, wie sich die Luftfeuchtigkeit auf die Holzqualität auswirkt.
Ein natürliches Material
Noch lange Zeit nach seiner Ernte lebt Holz weiter und reagiert sensibel auf seine Umgebung. Es sind seine hygroskopischen Eigenschaften, die dafür verantwortlich sind. Darunter versteht man die Fähigkeit, aus der Luft die Feuchtigkeit zu entnehmen und in die Zellen aufzusaugen. Nun können wir uns vorstellen, was das für die Qualität des Werkstoffes bedeutet. Steigt die Holzfeuchtigkeit an, dehnen sich die Zellen aus – trocknet es hingegen aus, zieht sich das Material wieder zusammen.
Die Folge dieser ständigen Formveränderungen sind Risse, Verzerrungen, Unebenheiten und Spalten. Sind diese Fehler in einem hohen Maß ausgeprägt, leidet darunter natürlich die Verarbeitungsqualität. Werkstoffe weisen Schäden auf, Ausschuss und Stehzeiten bei den Maschinen erhöhen sich.
Herausragende Eigenschaften durch eine außergewöhnliche Struktur
Holz ist ein zellular aufgebauter, poröser Werkstoff. Selbst seine Zellwände sind in mehreren Schichten strukturiert. Der perfekte Aufbau erklärt auch das herausragende Leistungsverhältnis hinsichtlich seiner Festigkeit im Vergleich zu seiner Dichte. Diese Leichtbaustruktur ist auch der Grund, warum mit geringstmöglichem Materialeinsatz so tolle mechanische Eigenschaften erzielt werden können. Genau diese Konsistenz ermöglicht aber auch die intensive Wechselbeziehung zur Luftfeuchtigkeit. So übt das Umgebungsklima einen starken Einfluss auf den lebendigen Werkstoff aus.
Was die Holzausgleichsfeuchte beeinflusst
Nach der Schlägerung beträgt die Holzfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent. Für eine optimale Verarbeitung müssen Holzbretter also zuerst getrocknet werden.
Aber Vorsicht: Fällt die Holzfeuchtigkeit unter einen bestimmten Wert, kann es zu Schwierigkeiten kommen.
Nach einer gewissen Zeit gleicht sich der Feuchtigkeitsgehalt des Holzes dem Umgebungsklima an. Dann spricht man von der Holzausgleichsfeuchte. Die Holzausgleichsfeuchte ist abhängig von der relativen Luftfeuchtigkeit und von der Umgebungstemperatur. Sinkt dieser Wert unterhalb des Fasersättigungsbereiches, führt das zu Schwind- und Schwellbewegungen bei Holzbauteilen, welche bei diversen Konstruktionen berücksichtigt werden müssen.
Auf die richtige Lagerung von Holz kommt es an
Das Wissen über die Formveränderung des Holzes bei unterschiedlichen Temperaturwerten und bei abweichender Holzfeuchte ist eine der wichtigsten Arbeitsgrundlagen eines jeden Schreiners. Holzfeuchte, Holzausgleichsfeuchte, Einbaufeuchte – je nach Einsatzgebiet gibt es für diese Kennzahlen unterschiedliche Normen und Richtlinien, die es einzuhalten gilt.
Wird das Holz zum Beispiel mit der falschen Einbaufeuchte verarbeitet, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass das Ergebnis innerhalb kürzester Zeit Schaden nimmt. Deshalb muss auf die Lagerung besonderes Augenmerk gelegt werden. Nur stabile klimatische Verhältnisse garantieren optimale Lagerbedingungen für das natürliche Material. Um diese zu erreichen und der Gefahr vorzubeugen, dass das Raumklima das Holz austrocknet, kommen bei der Lagerung immer öfter Luftbefeuchter zum Einsatz.
Luftbefeuchter stabilisieren das Klima im Lagerraum
Ob Schreinerbetriebe, Zimmereien, Sägebetriebe oder Restauratoren – alle holzverarbeitenden Unternehmen können es sich nicht leisten, einen hohen Materialausschuss zu riskieren. Um eine optimale Holzfeuchte zu halten, muss in der Lagerumgebung auf ein möglichst konstantes Klima geachtet werden. Temperatur und Luftfeuchtigkeit dürfen nicht in zu starkem Ausmaß schwanken. In Gewerbe und Industrie sorgt deshalb moderne Klimatechnik dafür, die Atmosphäre stabil zu halten. Intelligente Luftbefeuchter messen die Werte permanent und regulieren sich vollautomatisch. Je nach Bedarf erhöht oder senkt sich die Befeuchtungsleistung, um die erforderlichen Sollwerte zu erreichen.
Unterstützt werden die Systeme von präzisen Messgeräten. Hygrometer und Hygrographen messen nicht nur die klimatischen Bedingungen, sondern zeichnen diese sogar auf. In Holzverarbeitungsbetrieben verlässt man sich zusätzlich auf die Daten eines speziellen Holzfeuchtemessgerätes. In kürzester Zeit kann damit die jeweilige Holzfeuchte festgestellt werden, um bei Fehlentwicklungen rasch und flexibel Maßnahmen einzuleiten.
Was für die Industrie gilt, kann natürlich auch für den privaten Bereich nicht schaden. Immer mehr Hobbyhandwerker befassen sich mit diesem Thema und setzen Luftbefeuchter dafür ein, das Raumklima zu beeinflussen, um die Qualität des Werkstoffes zu schützen.
Der Markt für kleine, leistungsfähige Geräte, die auch leistbar sind, ist relativ groß. Vor allem für technische Laien ist es deshalb nicht einfach, das geeignete Modell auszuwählen.
Klimatechnik professionell planen
Sowohl im industriellen als auch im privaten Bereich sollte man sich bei der Anschaffung einer modernen Klimatechnik auf das Fachwissen von Profis stützen.
In erster Linie prüfen Experten die vorherrschenden Grundbedingungen. Dann erst können die richtigen Schlüsse für künftige Lösungen gezogen werden, die perfekt auf die jeweilige individuelle Situation abgestimmt sind. Gerade in diesem Bereich passieren nämlich häufig Fehler. Obwohl viel Geld investiert wird, erreicht man dann kein zufriedenstellendes Ergebnis.
Deshalb gilt auch hier: Die Investition in eine professionelle Projektplanung spart im Endeffekt nicht nur finanzielle Mittel, sondern auch Zeit und Nerven.