Elegante Humidor-Schränke im Test
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Bei sportlichen Großereignissen heißt es gerne, dass die Teilnahme bereits der wichtigste Aspekt sei. Die Kontrahenten unseres Humidor-Schrank-Tests werden sich damit aber wohl kaum zufriedengeben wollen. Schließlich liegt es an ihnen, die Qualität der exquisiten Zigarren deutscher Sammler und Raucher im Gesamtwert von 707,3 Mio. Euro (Stand: 2018) dauerhaft zu konservieren und dabei auch noch ästhetische Glanzpunkte zu setzen. Welche Kriterien dabei zu erfüllen sind und welcher Teilnehmer einen der begehrten Medaillenplätze erringen konnte, wird der nun folgende ausführliche Bericht zu unserem Test von Humidor-Schränken thematisieren.
Grundlegende Qualifikationen
Bevor der Test beginnen kann, müssen aber natürlich zunächst die Zugangsvoraussetzungen festgelegt werden. So handelt es sich um einen Direktvergleich besonders hochwertiger Humidorschränke für den Heimgebrauch mit einem Fassungsvermögen von mindestens 50 Zigarren.
- Die klimatischen Bedingungen im Schrank müssen individuell und intuitiv zu erfassen und zu justieren sein.
- Die voreingestellten Werte der Hersteller müssen sich dabei an den Anforderungen hochwertiger Tabaksorten orientieren. Dies bezieht sich im einzelnen auf die Luftfeuchtigkeit (65 – 70 Prozent) und die Innentemperatur (20 – 22 Grad Celsius), sowie den regelmäßigen Luftaustausch.
- Darüber hinaus erzeugen viele exklusive Tabakwaren einen intensiven Geruch und Eigengeschmack, der sich nicht über den gesamten Lagerbereich verteilen und somit auch in anderen Zigarren manifestieren darf. Zu dem Zweck müssen alle Humidore im Test über separate oder abschließbare Fächer bzw. genügend Stauraum verfügen, um vollständige Zigarrenboxen aufzunehmen und bewahren zu können.
- Dazu bedarf es natürlich noch eines angemessen Innenmaterials, um die Zigarren zu lagern. An der Teilnahme am Wettbewerb sind daher alle Teilnehmer ausgeschlossen, die dafür weder spanisches Zedernholz noch importierte Tropengewächse verwenden. Dieser Punkt verdient besondere Beachtung, weil gerade diese Materialien kurzfristige Schwankungen der Luftfeuchtigkeit, die u. a. beim Öffnen der Schranktür verursacht werden können, in Minutenschnelle absorbieren und ausgleichen.
- Letzten Endes bedarf es natürlich noch garantiert dicht schließender Türen, damit das Befeuchtungssystem und die Belüftungsanlage der Humidore nicht im 24-Stunden-Modus operieren müssen. Die elektrische Belüftungsanlage muss zudem über eine ausreichende Anzahl von Ventilationsschlitzen verfügen, damit die Luftzirkulation nicht zum Erliegen kommt.
Die reinen Grundfunktionen werden im Test somit vorausgesetzt und fließen nicht in die abschließende Bewertung ein, die sich aus den sogenannten weichen Kriterien zusammensetzt.
Bewertungskriterien
- Dies betrifft zunächst die äußere Erscheinung der Schränke. So werden die Humidore im Test anhand des verbauten Materials, ihres Variantenreichtums und der Modernität der Bauweise beurteilt. Schließlich verlangen Sammler optische Erscheinungsformen, die über die pure Eigenschaft, Zigarren zu lagern, weit hinausgehen.
- Der entscheidende Aspekt zur Bestimmung der B-Note bezieht sich wiederum auf den ausgelobten Verkaufspreis. Hierbei gilt, dass der Teilnehmer umso besser anschneidet, je günstiger der Raucher ihn erwerben kann.
- Ein Humidor-Schrank bezieht zudem nicht zuletzt aus seinem maximalen Fassungsvermögen einen großen Teil seiner Faszination. Für einen wahren Sammler kann dieses quasi nicht groß genug ausfallen, um ausreichend Raum für exklusive Zigarren und ständige Luftzirkulation zu bieten.
- Anschließend bedarf es einer Prüfung des zu erwartenden Sammlerwertes. So werden Humidore inzwischen tatsächlich nicht nur als reine Gebrauchsgegenstände, sondern bereits selbst als kleine Kunstwerke und Sammelobjekte eingestuft. Folglich beziehen die Kampfrichter auch Werte wie die absoluten Stückzahlen, den Materialwert und die Einzigartigkeit der Exemplare in die Gesamtbetrachtung mit ein.
- Schlussendlich folgen zusätzliche Leistungen und Eigenschaften: Wurden neben den einzelnen Fächern auch diebstahlsichere Safes in den Humidor-Schrank integriert? Wie umfangreich wurde die Beleuchtungsanlage gestaltet? Agiert das Befeuchtungssystem noch vollautomatisiert oder bereits nach den Maßstäben der Smart-Home-Technologie?
Gold: Der „Cohiba 50 Aniversario“
Im Jahre 2013 feierte die weltbekannte Eigenmarke Cohiba ihr 50jähriges Jubiläum. Zu jenem Anlass erschuf der Hersteller den diesjährigen Goldmedaillengewinner. Seine Auflage wurde auf nur 50 Schränke begrenzt. Die Versteigerung des ersten Exemplars erzielte dabei einen Erlös von 320.000 Euro. Die restlichen 49 Humidore befinden sich heute in Privatbesitz und repräsentieren einen quasi nicht zu beziffernden Sammlerwert. So enthielt jeder Humidor 50 Exemplare der 60 mm dicken Cohiba Grandioso, die speziell für das Jubiläum entworfen und produziert wurde. Entworfen wurde der Aniversario von der Pariser Manufaktur Elie Bleu, die dessen Oberfläche mit 48 vergoldeten Tabakblättern versah. Die Innenausstattung selbst kommt in feinstem Makassar-Ebenholz, Sycamore und Guarea Cedrata daher.
Neben seinen äußeren Vorzügen punktet der Goldmedaillengewinner vor allem mit technischer Raffinesse. So lässt sich seine Temperatur und Luftfeuchtigkeit mithilfe der nützlichen App bequem per Smartphone und dem Tablet kontrollieren. Die Zigarren selbst tragen individuell entworfene Ringe, die dem Design der ersten Cohibas nachempfunden wurden, die je produziert wurden.
Dass der Humidor den diesjährigen Wettstreit nur um ein Haar für sich entschied, ist somit letztlich dem gigantischen Anschaffungspreis und der Tatsache geschuldet, dass er auf dem freien Markt längst vergriffen ist.
Silber: Der Humidorschrank 2110
Der zweitplatzierte Schrank darf sich dagegen rühmen, ausgesprochen voluminös und wuchtig daherzukommen. Der 2110 von Brune ist somit prädestiniert, das Herzstück jeder antiken Schrankwand-Kombination zu bilden. Der mit Zedernholz ausgekleidete Koloss verfügt über genügend Raum für 220 Boxen bzw. 4.200 einzelne Zigarren sowie 20 separate Schließfächer.
Abgerundet wird das Bild durch die energieeffiziente Isolation der Außenwände und Sichtscheiben sowie der dezent platzierten LED-Beleuchtung. Dazu wird er natürlich wie alle Humidorschränke von Brune mit digitalen Hygrometern und dem Luftbefeuchter B 120 ausgeliefert, um die die Luftfeuchtigkeit zu regulieren. Unser Test bewertetet zudem den vergleichsweise niedrigen Anschaffungspreis als recht positiv, zumal der 2110 nach individuellen Maßstäben gefertigt und somit als Unikat eingestuft wird.
Bronze: Humidorschrank 1050 und 600
Viele Eigenschaften des 2110 finden sich darüber hinaus bei den beiden Bronzemedaillengewinnern, dem Humidor-Schrank 1050 und dem 600er Modell, wieder. Dass diese nicht einzeln, sondern nur im Paket bewertet werden konnten, verdeutlicht ein Blick aufs äußere Erscheinungsbild: Beide Exemplare wurden aus massiver Eiche gefertigt und werden von länglichen Sichtfenstern dominiert. Zudem begegnete den Kampfrichtern hier die schon beim 2110 registrierte Regulierung der Luftfeuchtigkeit in Form digitaler Hygrometer und den zuverlässigen Lufbefeuchtern B 120 wieder.
Die beiden Teilnehmer unterschieden sich lediglich in ihrer Größenordnung voneinander und wirken darüber hinaus wie Zwillinge, sodass im Test keine qualitativen Differenzen ausgemacht werden konnten. Der 1050er Schrank lässt dabei Raum für insgesamt 150 Zigarrenboxen, während der 600 immerhin noch 80 davon fasst. Darüber hinaus ist beim Bronzemedaillengewinner die Dualität der Schränke besonders positiv hervorzuheben, weshalb sie sich als ideale Doppellösung etabliert haben.