Wo Hygrometer aufstellen?
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Wer wissen möchte, ob er die Luftfeuchtigkeit in einem Raum regulieren sollte, muss sie zunächst einmal messen. Jede Regulierung muss schließlich auf Basis von Messwerten und nicht von Mutmaßungen geschehen. Das Messgerät für Luftfeuchtigkeit nennt man Hygrometer. Damit es korrekte Werte misst, ist die Frage wichtig, wo man das Hygrometer aufstellen sollte. Der folgende Artikel gibt für Wohn- und Gewerberäume Antworten auf diese Frage.
Was sind… Hygrometer, Hygrograph und Hygrostat?
Bevor man die Frage klärt, wo man Hygrometer aufstellen sollte, klärt man am besten erst einmal die Frage, was solch ein Gerät eigentlich leistet und was es beispielsweise von einem Hygrographen und einem Hygrostaten unterscheidet.
Die Aufgabe eines Hygrometers ist es, den Feuchtigkeitsgehalt in der Luft zu messen. Oft handelt es sich bei solch einem Messgerät um einen Thermo-Hygrometer, das neben der Luftfeuchte zusätzlich die Lufttemperatur misst. Ein Hygrograph misst dieselben Werte, zeichnet sie aber auf.
Und ein Hygrostat misst die Werte und sendet sie an angeschlossene Geräte wie einen Luftbefeuchter weiter.
Der Befeuchter arbeitet dann bedarfsorientiert und springt nur dann an, wenn der übermittelte Messwert einen im Gerät eingestellten Sollwert unterschreitet.
Hauptaufgaben eines Hygrometers: messen und kontrollieren.
Messen und kontrollieren sind die Hauptaufgaben eines Hygrometers. Messen kann beispielsweise wichtig sein, um zu überprüfen, ob eine Regulierung der Feuchtigkeitswerte in der Raumluft notwendig ist. Hat man das Gefühl, dass diese Werte häufig deutlich niedriger als empfohlene Werte sind (in Wohnungen und Büros: 40 bis 60 Prozent relative Luftfeuchtigkeit), darf man sich nicht alleine auf dieses Gefühl verlassen. Ein Messgerät aufstellen, um die Werte zu messen, schenkt Ihnen Klarheit. Liegen sie tatsächlich häufig über oder unter dem Optimalbereich, sollte man darüber nachdenken, die Luftfeuchtigkeit beispielsweise mit einem Luftbe- oder einem Luftentfeuchter zu regulieren.
Messen kann auch wichtig sein, wenn man bereits solch ein Gerät besitzt und es nicht automatisiert, sondern bedarfsorientiert manuell betreiben möchte. Dann startet man den Be- oder Entfeuchter, wenn der Blick auf das Messgerät zu niedrige bzw. zu hohe Werte zeigt. Nicht zuletzt kann man Feuchtigkeitswerte messen, um zu überprüfen, ob die Regulierung der Raumluft wirkt oder ob es sich empfiehlt, regulierende Geräte anders einzustellen oder anderswo aufzustellen.
Wo man Hygrometer aufstellen sollte? Dort, wo Messwerte relevant sind
Die einfachste Antwort auf die Frage, wo man Hygrometer aufstellen sollte: Vor allem da, wo ihre Messwerte relevant sind. Vermutet man zum Beispiel in einem Raum, in dem sich häufig Menschen aufhalten, zu niedrige oder hohe Feuchtigkeitswerte, misst man diese einfach um sicher zu gehen.
Befürchtet man zum Beispiel in Kellerräumen hohe Luftfeuchtigkeit, die zu Schimmelbefall führen, kann man dort, am besten wandnah, Messgeräte aufstellen und messen. Und es gibt noch viele weitere Orte, in denen eine Messung sinnvoll sein kann.
Beispiele:
- In Museen und Galerien können ungünstige Luftfeuchtigkeiten Exponate beschädigen. Vermutet man solche, müssen Messungen erfolgen.
- Ungünstige Feuchtigkeitswerte können in Produktionshallen bei sensiblen Produktionsprozessen zu häufigeren Ausfallzeiten führen und damit Kosten in die Höhe treiben.
- In Konzertsälen kann eine ungünstige Luftfeuchte den Klang von Instrumenten beeinträchtigen. Hier sind ebenfalls Messungen sinnvoll. Misst das Messgerät eine Luftfeuchtigkeit, die häufig unter oder über dem Optimalbereich liegt, kann eine Feuchteregulierung frühzeitig dafür sorgen, dass das akustische Erlebnis nicht beeinträchtigt wird.
Insbesondere in Gewerbestätten kann statt eines Hygrometers ein Hygrograph die bessere Wahl sein, weil er die gemessenen Werte aufzeichnet. Durch eine Aufzeichnung lassen sich einfacher Rückschlüsse ziehen, wann und unter welchen Bedingungen Feuchtigkeitswerte den Optimalbereich verlassen.
Hat man die Frage beantwortet, ob der Einsatz von Klimamessgeräten grundsätzlich sinnvoll erscheint, folgt gleich die nächste Frage:
Wo im Raum sollte man Geräte wie das Hygrometer aufstellen oder aufhängen?
Geht es bei Messgeräten um die Platzierung im Raum, kommt es darauf an, welcher konkrete Zweck mit der Messung verfolgt wird. Oft geht es darum, allgemein herauszufinden, ob die Luftfeuchte in einem Zimmer in einem akzeptablen Bereich liegt. Dann sollte man für die Messung Orte meiden, an denen der Feuchtigkeitswert eher untypisch ist. Solche Orte liegen beispielsweise in der Nähe von Fenstern. Hier kommt es zum Luftaustausch und es dringt frische Luft von außen in das Zimmer. Sie kann (z.B. an schwülen Sommertagen) besonders feucht oder aber (z.B. an kalten Wintertagen) sehr trocken sein. Befindet sich das Messgerät an einem geöffneten Fenster, misst es eventuell vor allem den Feuchtegehalt der einströmenden Luft. Sie beeinflusst zwar den Feuchtegehalt im Raum, ist aber selbst nicht typisch für ihn.
Etwas Ähnliches kann geschehen, wenn man das Hygrometer in der Nähe eines Luftbefeuchters aufstellt und zwar dort, wo die befeuchtete Luft ausströmt. In diesem Fall ist eine zu hohe Luftfeuchtigkeit wahrscheinlich, die allerdings nicht repräsentativ für den Raum ist. In der Nähe einer Heizung kann der Feuchtigkeitswert dagegen zu niedrig sein. Dort liegt auch die Lufttemperatur im Winter meistens höher als die Durchschnittstemperatur im Raum. Wärmere Luft kann jedoch mehr Feuchtigkeit speichern als kältere. Daraus folgt: Bleibt die tatsächlich in der Luft vorhandene Feuchte gleich, ist die relative Luftfeuchte in Prozent (relativ zur maximalen Speicherfähigkeit) am tendenziell warmen Ort nahe der Heizung meistens niedriger als im Durchschnitt.
Manchmal sind Durchschnittswerte nicht das Wichtigste
Bisweilen geht es gar nicht um Durchschnittswerte. Besitzt ein Raum beispielsweise eine Außenwand, die deutlich kühler als andere Wände ist, kann das Schimmelrisiko hier besonders hoch sein. Die Raumluft kühlt sich an der Wand ab und kann deshalb weniger Feuchtigkeit speichern, sodass möglicherweise der sogenannte Taupunkt erreicht wird. Erreicht die Raumluft den Taupunkt, ist sie so sehr mit Feuchtigkeit gesättigt, dass sie keine weitere aufnehmen kann. Kommt dennoch Feuchtigkeit hinzu oder sinkt die Temperatur weiter ab, kondensiert das Wasser. Dann bilden sich feuchte Flecken an der Wand. Um das zu verhindern, kann es sinnvoll sein, das Messgerät an der kühlen Außenwand des Zimmers zu befestigen, auch wenn dort eher untypische Feuchtigkeitswerte herrschen.
Ähnliches kann gelten, wenn es in Produktionshallen um bestimmte Prozesse geht, die durch zu viel oder zu wenig Feuchte beeinträchtigt werden können. In einer Druckerei kann beispielsweise das Papier ebenso durch zu hohe wie durch zu niedrige Feuchtewerte leiden. Probleme durch ungünstige Feuchtigkeitswerte kann es daneben unter anderem in der Holzverarbeitung, der Pharmaindustrie und der Elektronik-Produktion geben. Geht es darum, klimasensible Prozesse zu überwachen, sollte man Messgeräte in der Nähe dieser Prozesse aufstellen und nicht irgendwo im Raum.
Hygrometer im Garten aufstellen? Geht auch!
Nicht zuletzt kann es interessant sein, etwas über Feuchtigkeitswerte und Temperaturen im Außenbereich zu erfahren. Oft ist ein Messgerät für Luftfeuchtigkeit nur für den Innenraum konzipiert. Dann kann man es außen nur an sehr geschützten Orten nutzen. Manche lassen sich jedoch mit Sensoren ausstatten, die Temperatur und Feuchtigkeit außen messen und die Werte via Funk nach innen ans Gerät übertragen.