Laminat und Luftfeuchtigkeit
«Wie wirkt sich feuchte Luft auf den Boden aus?»
Die Deutschen schätzen Laminat als besonders pflegeleichten und günstigen Bodenbelag. Etwa 80 Mio. Quadratmeter werden pro Jahr verkauft und verlegt. Dass Laminat auf die Luftfeuchtigkeit im Raum reagiert, ist jedoch noch nicht jedem Verbraucher bewusst. Besonders im Winter sollte mit einem Luftbefeuchter nachgeholfen werden, um die Lebensdauer des Materials zu erhöhen.
Knarrendes Laminat – Ist suboptimales Raumklima der Auslöser?
Der Bodenbelag knirscht und knackt. Mit jedem Schritt verstärkt sich der Eindruck, dass man unversehens in einer alten Kulisse der Londoner Hammer-Studios geraten ist, die im 20. Jahrhundert die legendären Frankenstein- und Dracula-Produktionen schufen. Dabei ist das Laminat doch gerade neu!
Was beim Verlegen schief gelaufen ist, lässt sich unter Umständen nachträglich beheben. Das trifft aber nicht auf alle Ursachen zu, die den Fußboden „lebendig“ werden lassen. Häufig sind die Steck-Verbindungen der Paneele für das knarrende Geräusch verantwortlich. An einer Seite befindet sich eine ausgefräste Vertiefung (Nut), die sich passgenau mit der gegenüberliegenden Feder verzahnen lässt. Ungeübten Heimwerkern misslingt die korrekte Montage mitunter bei einzelnen Elementen, sodass diese beim Auftreten nach unten nachgeben oder nach oben schnellen. Um das Problem zu lösen, muss der Boden leider demontiert und völlig neu verlegt werden.
Schneller gehts, wenn im Zuge der Montage kleine Hohlräume übersehen wurden, wodurch die Schritte im Raum unheimlich nachhallen. Es handelt sich hierbei aber auch um einen baulichen Mangel, da Laminat Luftfeuchtigkeit aufnimmt und zeitverzögert wieder ausschwitzt. In den Hohlräumen bilden sich dann Wasserlachen. Eine mit Haushaltssilikon gefüllte und durch die Federn gesteckte Kanüle bannt die Gefahr. Bei fehlenden oder unzureichenden Dehnungsfugen muss wieder mehr Zeit investiert werden.
Gleiches gilt für Ausbesserungen der Dampfsperre im Unterboden: Der Rückbau lässt sich nun nicht mehr umgehen, da das Laminat Luftfeuchtigkeit bzw. Restfeuchte aus dem Betonboden aufnimmt und sich nachhaltig verformen kann.
Laminat verlegen leicht gemacht
Wer beim Verarbeiten der Paneele ein paar Grundregeln beachtet, hat derartige Schwierigkeiten indessen nicht zu befürchten. Hier steht zunächst der Untergrund im Fokus: Unebenheiten von mehr als 3 Millimetern sind mit Spachtelmasse auszugleichen. Wenn das Laminat auf alten Holzdielen verlegt werden soll, muss der Unterboden fest damit verschraubt werden, um spätere Knarr-Geräusche zu vermeiden.
Auf mineralischen Untergründen (Stein, Estrich und Beton) ist definitiv eine wannenförmige Dampfsperre anzubringen, die mithilfe von PE-Folien realisiert wird und den Fußboden vollständig bedeckt. Die meisten Hersteller integrieren den Feuchtigkeitsschutz inzwischen aber schon im Unterboden der Paneele.
Danach bedarf es nur weniger Schritte zum Ziel:
- Akklimatisierung: Die Paneele müssen nach dem Kauf etwa 48 Stunden lang gelagert werden, damit sie sich ans Raumklima anpassen. Erstrebenswert sind Temperaturen um die 17 °C und eine Luftfeuchtigkeit von 35-60%. Wenn die klimatischen Verhältnisse in den Lagerräumen des Händlers ähnlich gestaltet sind, kann mit der Arbeit auch früher begonnen werden.
- Anordnung der Dehnungsfugen: Zu allen Wänden, Heizungsrohren und Stützen ist ein Abstand von 8 Millimetern einzuhalten. Der Wert erhöht sich auf 15 Millimeter, wenn die relative Luftfeuchtigkeit im Raum dauerhaft über 65 Prozent liegt. Vorgefertigte Distanzkeile sind in jedem Baumarkt erhältlich und gewährleisten gleichbleibende Abstände.
- Dielenreihen anlegen: Man beginnt in einer der Zimmerecken und montiert die Paneele derart, dass die Federseite zur Wand zeigt. Die weiteren Elemente sind bündig daran anzuschließen und per Setzschlag zu verriegeln. Endstücke müssen individuell mit Kreis- oder Stichsägen angefertigt werden. Dies birgt große Verletzungsgefahr und sollte nur von geübten Heimwerkern durchgeführt werden. Abschließend sind noch die Sockelleisten anzubringen, welche die Paneele fest mit dem Unterboden verbinden.
- Türzarge einkürzen: Die verwinkelte Stelle ist besonders knifflig und treibt selbst erfahrenen Heimwerkern den Angstschweiß auf die Stirn. Die Zarge ist allerdings fest in der Wand verbaut und kann somit in Bodennähe gefahrlos abgesägt werden. Dazu genügt ein simpler Fuchsschwanz und ein Dielenreststück inklusive Unterboden als Führungsschiene.
- Rohraussparung anfertigen: Die Bohrlöcher müssen den Durchmesser der Rohre um 1 cm überragen, um etwas Spielraum für die Montage zu schaffen. Die Stelle ist nun mit einem Fuchsschwanz im 45-Grad-Winkel auszusägen. Im Anschluss wie üblich montieren.
Wie muss das optimale Raumklima für den Parkett-Boden beschaffen sein?
Den Lohn seiner Arbeit will man natürlich auch möglichst lange genießen können. Nun zählt Holz zu den hygroskopischen Baumaterialien, die Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben. Wie stark es dabei aufquillt bzw. kontrahiert, ist bei jeder Holzart unterschiedlich. So kann sich die hierzulande häufig verwendete Buche in größeren Räumen um mehrere Zentimeter ausdehnen. Eiche reagiert hingegen in eingeschränktem Maße auf das Raumklima und kann auch in der Sauna oder dem Bad verlegt werden.
Laminat-Paneele bestehen aus einer Mischung aus Kunstharz und zahlreichen Schnitzeln verschiedenster Arten, die als Abfallprodukt in der holzverarbeitenden Industrie entstehen. Im Sommer oder im Winter ist der Bodenbelag besonderen Belastungen ausgesetzt, weil die Idealbedingungen von 18-22 °C und 40-60 % Luftfeuchtigkeit über- bzw. Unterschritten werden.
Während der heißen Jahreszeit nimmt Laminat wesentlich mehr Luftfeuchtigkeit als üblich auf und vergrößert seine Oberfläche. Regulierende Eingriffe durch den Einsatz eines Luftentfeuchters sind aber nicht immer zwingend nötig, solange die Dehnungsfugen sorgfältig bemessen und angelegt wurden.
Im Winter trocknen Zentralheizungen das Raumklima wiederum so stark aus, dass Holzfußböden mithilfe elektrischer Luftbefeuchter hydriert werden müssen. Die Art der Befeuchtung ist an den Bedarf des Materials anzupassen. Dieser lässt sich mit einem Messgerät ermitteln. Einfache Verdunster genügen häufig nicht, um Laminat mit ausreichend Luftfeuchtigkeit zu versorgen.
Besonders bei Vollholzbelägen aus Buche sind leistungsstarke Verdampfer die richtige Wahl. Bei Fußbodenheizungen erweisen sich zu hohe Oberflächentemperaturen als größeres Problem. Sie sollte maximal 27 °C betragen und sich keinesfalls unter Teppichen stauen: Das Holz kann sich dann nicht genügend ausdehnen, trocknet sehr stark aus und reißt mitunter.
Reinigung und optimales Raumklima erhöhen die Lebensdauer des Bodenbelages
Ein ausgeglichenes Raumklima sowie regelmäßige Pflege verlängert die Lebensdauer der Bodenbeläge. Hierbei ist die Trockenreinigung mit dem Besen oder Staubsauger zu empfehlen. So entsteht kein feuchter Boden, der auf Dauer mehr schadet als nützt. Der Mob sollte daher nur für hartnäckige Verunreinigungen eingesetzt werden.
Von Heißdampfreinigern ist gänzlich abzusehen: Sie führen dem Laminat noch mehr Luftfeuchtigkeit zu und zerstören den Bodenbelag innerhalb weniger Jahre. Von diesem Aspekt abgesehen, sind folgende Tipps zu beherzigen: Grober Staub und Sand wirken wie Schleifpapier auf das Parkett ein. Schmutzfangmatten bewahren es davor und verhindern frühzeitige Abnutzung.
Die Verwendung von Scheuermitteln und Politur ist kontraproduktiv. Ihre aggressiven Bestandteile trüben die Optik der Oberfläche. An Stuhl- und Tischbeinen angebrachte Filzgleiter beugen Kratzern und Dellen vor. Bürostühle sollten mit besonders weichen Rollen ausgestattet sein.
Auf dem Boden der Tatsachen
Der bevorzugte Bodenbelag der Deutschen ist seinem Ruf damit gerecht geworden: Das natürliche Material verträgt das mitteleuropäische Klima sehr gut. Allerdings sollte besonders im Winter mit Luftbefeuchtern für ein günstiges Raumklima gesorgt werden. Diese Maßnahme erhöht nicht nur die Lebensdauer des Belages, sondern beugt auch dem lästigen Knarren vor.