Luft im Schlafzimmer verbessern
« Bei gutem Raumklima schlafen »
Gesunder und ausreichender Schlaf ist eine der Grundvoraussetzungen für unsere Gesundheit. Darüber hinaus repräsentiert er auch für die Wirtschaftsleistung einen nicht zu unterschätzenden Faktor. So wies der Wirtschaftswissenschaftler Marco Hafner in seiner 2016er Studie nach, dass deutsche Unternehmen bis zu 210.000 Arbeitsstunden oder 57 Mrd. Euro im Jahr durch unausgeschlafene Mitarbeiter einbüßen. Schlechte Nachtruhe kann durch ein suboptimales Raumklima begünstigt werden. Dabei genügen bisweilen schon einfachste Maßnahmen, um die Luft im Schlafzimmer zu verbessern und ins Reich der Träume hinüberzugleiten.
Sweet Dreams: Das optimale Raumklima im Schlafzimmer
Wie bei jeder Problemstellung, gilt es jedoch zunächst die Idealsituation zu definieren, bevor konkrete Anpassungen erfolgen. Dies stellt sich im Schlafzimmer wie folgt dar: Das perfekte Raumklima ist zunächst an die durchschnittliche Luftfeuchtigkeit gebunden.
Zu niedrige Werte greifen unser Immunsystem an, zu hohe begünstigen Schimmelwachstum.
Sie sollte sich daher dauerhaft im Bereich von 50 bis 55 Prozent einpendeln. Der Blick auf die empfohlene Schlaftemperatur gestaltet sich dagegen nicht ganz so einfach, da hierbei zahlreiche subjektive Parameter zu berücksichtigen sind: Wie ist das körperliche Allgemeinbefinden, welche und wie viele Decken werden verwendet, welcher Schlafrhythmus soll unterstützt werden und viele mehr.
Als Faustformel darf daher zunächst der Wert von 16 bis 18 °C festgehalten werden. Er definiert das ideale Raumklima im Schlafzimmer gesunder und ausgewachsener menschlicher Individuen. Das gilt es anzupassen bzw. zu verbessern, wenn kleine Kinder oder Haustiere im selben Raum nächtigen. Sie kühlen erheblich schneller aus und benötigen mindestens 20 Grad warme Luft zum Schlafen. Die angesprochenen Bedingungen stellen sich im gemäßigten Klima Mitteleuropas über weite Strecken des Jahres glücklicherweise automatisch ein und müssen nicht künstlich produziert werden. Während extremer Wetterlagen sieht es allerdings schon wieder anders aus.
Sisyphosarbeit: Raumklima im Sommer verbessern
Das betrifft zunächst die heißen Tage des Jahres, die das Schlafzimmer bisweilen in den Vorort der Hölle verwandeln: Temperaturen um die 35 Grad inklusive übersättigter Luft sind nun auch in Innenräumen keine Seltenheit mehr. Viele Deutsche finden unter diesen Bedingungen keine Nachtruhe und greifen vermehrt auf vollautomatische Klimaanlagen zurück, um die Luft im Schlafzimmer zu verbessern.
Die Vorteile der Technik liegen klar auf der Hand: Ein leistungsstarker Kühlkreis senkt die Temperaturen in der Wohnung merklich ab, während integrierte Luftentfeuchter dem Tropen-Feeling entgegenwirken.
Ihr Wirkungskreis beschränkt sich jedoch fast ausschließlich auf Eigenheime, da nur wenige Vermieter den zur Installation notwendigen Umbaumaßnahmen zustimmen. So müssen Mieter noch auf althergebrachte Methoden zurückgreifen, um die Luft im Schlafzimmer zu verbessern. Das geht zunächst mit regelmäßigem Stoßlüften in den Morgenstunden einher. Die Luft ist zu dieser Tageszeit am kühlsten und kann daher nur wenig Feuchtigkeit binden. Ein geschickt platzierter Ventilator beschleunigt den Luftaustausch. Im direkten Anschluss ist das Schlafzimmer vollständig abzudunkeln, um die Hitze des Tages draußen zu halten.
Leider ist mit dieser Methode eine natürliche Grenze erreicht, sobald die Außentemperaturen die 30-Grad-Marke überschreiten. Dann verbleiben nur noch die Optionen, in der Vorhölle zu verweilen oder klimatisierte Räumlichkeiten aufzusuchen. Letzteres mag sicher lohnender klingen, doch sollte man während der eigenen Abwesenheit dennoch mobile Luftentfeuchter einsetzen, um das Raumklima im Schlafzimmer zu verbessern. Andernfalls drohen Schimmelbefall und damit einhergehende Schädigungen der Bausubstanz.
Geringe Luftfeuchtigkeit und der Morgen danach
Im Winter sind dem entgegengesetzte Extreme zu verzeichnen: Das durchs Dauerheizen völlig ausgedörrte Raumklima trocknet unsere Atemwege und Schleimhäute empfindlich aus. Geschieht dies über Nacht, lassen sich morgens unangenehme Symptome registrieren:
- trockener Hals
- Kopfschmerzen
- gerötete Augen
- Hustenreiz
In der Umgebungsluft mag zwar wesentlich mehr Luftfeuchtigkeit gebunden sein, dennoch ist Dauerlüften im Winter nur bedingt zu empfehlen, um die Luft im Schlafzimmer zu verbessern. So kühlt die Wohnung nun innerhalb weniger Minuten aus und muss anschließend wieder mühsam aufgeheizt werden. Da ist es wesentlich praktischer, zunächst natürliche Luftbefeuchter wie etwa Zimmerpflanzen einzusetzen. Exemplare mit starkem Blattwuchs sind hierbei besonders effektiv.
Darüber hinaus ist die Inneneinrichtung von Belang: Holzmöbel fungieren als natürlicher Feuchtigkeitsregulator und speichern jede Menge Wärme. Führen diese Maßnahmen noch nicht zum Erfolg, müssen technische Hilfsmittel zur Unterstützung hinzugezogen werden. Zu jenem Zweck befinden sich zahlreiche Luftbefeuchter, die den natürlichen Prozess der Verdunstung auf elektrischem Wege merklich beschleunigen. Ein positiver Nebeneffekt bei dieser Methode ist, dass die Geräte die Raumluft zugleich reinigen.
Schadstoffarme Luft erhöht die Schlafqualität
Dies ist im Schlafzimmer von entscheidender Bedeutung: Die durchschnittliche Schlafdauer beträgt sieben Stunden, sodass die Deutschen etwa ein Drittel des Tages im Bett verbringen. Hohe Schadstoffkonzentrationen in der Raumluft beeinträchtigen unser Wohlbefinden daher nachhaltig auch über die Nacht hinaus. Dessen Quellen sind so zahlreich wie unvermeidlich: Neue Einrichtungsgegenstände werden zumeist in Plastikverpackungen angeliefert, nach deren Entfernung sich ein beißender Geruch bemerkbar macht. Er geht auf flüchtige Chemikalien zurück, mit denen Produktionsmaschinen gereinigt werden. Die Bandbreite reicht von Weichmachern über Formaldehyd bis zu giftigen Schwermetallen. Dies trifft besonders bei Matratzen zu, weshalb man bei deren Anschaffung Wert auf Qualität und Nachhaltigkeit legen sollte.
Entsprechende Produkte sind mit bekannten Umweltsiegeln wie dem “blauen Engel” gekennzeichnet.
Darüber hinaus ist die Umgebungsluft insbesondere in Großstädten nicht selten mit Feinstaub belastet, die damit zwangsläufig auch das Raumklima negativ beeinflusst. Letztlich trägt aber vor allem der Mensch selbst zur erhöhten Schadstoffkonzentration bei. Schließlich scheiden wir mit jedem Atemzug auch das Treibhausgas Kohlendioxid aus. So genügen schon zwei schlafende Personen, um in einem unbelüfteten Raum kritische Grenzwerte zu überschreiten. Um dem entgegenzuwirken, ist erneut ein grüner Daumen von Vorteil. So eignen sich vor allem Farngewächse und Gummibäume als natürliche Luftreiniger, da sie einen sehr hohen Bedarf an Kohlendioxid aufweisen. Wer zugleich die Luftfeuchtigkeit regulieren möchte, sollte auf Drachenbäume setzen.
Gerade in Allergikerhaushalten ist die Verwendung multipler Zimmerpflanzen nun wiederum kontraproduktiv, sodass hier elektrische Luftreiniger zu empfehlen sind. Dabei ist darauf zu achten, dass die Geräte mit Hepa-Filtersystemen versehen sind. Diese weisen besonders feine Poren auf und binden damit neben chemischen Schadstoffen auch
- Pollen
- Tierhaare
- Schimmelsporen
- und Hausstaub
Der zuletzt aufgeführte Punkt ist hervorzuheben, da er der berüchtigten Hausstaubmilbe als Nahrungsquelle dient. Und das Reich der Träume wird man nun wirklich nicht neben jener Spezies betreten wollen.
Schlafen Sie gut
Abschließend bleibt somit festzuhalten, dass es nicht ganzjährig notwendig ist, die Luft im Schlafzimmer zu verbessern. So gleichen die atmosphärischen Bedingungen im Frühling und Herbst bereits unseren Ansprüchen ans ideale Raumklima. In der restlichen Zeit des Jahres muss dem richtigen Lüftungsverhalten aber erhöhte Aufmerksamkeit zuteilwerden. Mit dem gezielten Einsatz nützlicher Zimmerpflanzen lassen sich die Luftqualität und das Schlaferlebnis zudem noch einmal nachhaltig positiv beeinflussen. Wenn all das nicht mehr hilft, ist es aber keinesfalls ein Eingeständnis von Schwäche, technische Hilfsmittel einzusetzen.
Schließlich steigert Schlafmangel unseren Appetit und fördert somit krankhaftes Übergewicht. Darüber hinaus ist er für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen und degenerative Hirnschäden mitverantwortlich und gilt als Hauptursache des berüchtigten Sekundenschlafs, der schon viele tödliche Unfälle provozierte. Gesunde und ausreichende Nachtruhe zählt demnach aus guten Gründen zu den Grundpfeilern der menschlichen Gesundheit und sollte definitiv nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt oder gar völlig ignoriert werden.