Luftfeuchtigkeit im Passivhaus
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In Bezug auf die Energieeffizienz gehören Passivhäuser sicherlich zum Besten, was man derzeit bauen kann. Allerdings kann die niedrige Luftfeuchtigkeit im Passivhaus zu einem Problem werden und zwar insbesondere im Winter. Experten streiten zwar, wie sehr dieses Problem speziell Passivhäuser betrifft oder aber als allgemeines Problem für das Raumklima in allen modernen Wohnungen auftreten kann. Fakt ist aber: Eine niedrige Luftfeuchtigkeit kann das Wohlbefinden von Menschen im Raum beeinträchtigen und sich negativ auf ihre Gesundheit auswirken: Man sollte also handeln, wenn im Haus allzu trockene Luft herrscht – beispielsweise mit einem Luftbefeuchter.
Was genau sind Passivhäuser?
Passivhäuser tragen ihren Namen, weil sie oft so gut wie gar nicht mehr aktiv beheizt werden müssen, damit auch im Winter behagliche Temperaturen entstehen. Das bedeutet jedoch im Allgemeinen nicht, dass im Passivhaus gar keine Wärme von außen mehr zugeführt werden muss. Aber der Heizbedarf ist im Vergleich zu anderen Häusern sehr gering.
Eine klassische Heizanlage kann man zwar einbauen. Das ist aber in der Regel nicht nötig. Es reicht, die durchs Lüftungssystem zugeführte Außenluft beispielsweise durch eine Wärmepumpe zu erwärmen. Die Ursache für den niedrigen Heizbedarf sind einerseits eine exzellente Wärmedämmung und andererseits eine sehr hohe Luftdichtheit.
Sie trägt ebenfalls dazu bei, dass die im Inneren durch Körperwärme, Geräte und Tätigkeiten wie Kochen entstehende Wärme im Haus gehalten wird. Beim Begriff „Passivhaus“ handelt es sich übrigens nicht um eine geschützte Marke. Allerdings ist eine Zertifizierung durch das renommierte Passivhausinstitut Darmstadt möglich. Sie dient als Beleg dafür, dass das Haus den strengen Kriterien des Instituts genügt.
Nullenergiehaus, Passivhaus, Plusenergie … einige Abgrenzungen
Neben dem Begriff des Passivhauses gibt es eine Reihe weiterer Begriffe, die für energieeffiziente Häuser stehen. Einer davon ist Nullenergiehaus. Der möglicherweise wichtigste Unterschied zu den Passivhäusern: Sie schließen auch den Stromverbrauch in Berechnungen ein und sind so konzipiert, dass Strom- UND Wärmeenergie im Prinzip nicht von außen zugeführt werden muss. Dafür wird beispielsweise Photovoltaik zur Stromproduktion genutzt.
Eine Erweiterung des Nullenergie- ist das Plusenergiehaus
Es produziert sogar mehr Energie, als es verbraucht. Wieder ein anderer Begriff ist der des Niedrigenergiehauses. Er besagt erst einmal „nur“, dass der Energieverbrauch des Hauses unter dem Level liegt, den der Gesetzgeber für Neubauten definiert. Die meisten der von der KfW Gruppe geförderten KfW-Häuser sind Niedrigenergiehäuser.
Trockene Luft im Passivhaus: Wie entsteht sie?
Wie bereits erwähnt, sind Lüftungsanlagen aufgrund der hohen Luftdichtheit von Passivhäusern wichtig. Sie sorgen für den nötigen Luftaustausch und damit unter anderem dafür, dass die Luftqualität und das Raumklima nicht durch zu seltenes Lüften sowie durch einen Anstieg des CO²-Gehalts in der Raumluft leiden. Solch ein Anstieg kann bei Menschen zum Beispiel zu einem Müdigkeitsgefühl sowie zu sinkender Konzentrationsfähigkeit und Kopfschmerz führen.
Die Lüftung verhindert das. Sie kann jedoch dazu beitragen, dass die Luftfeuchtigkeit im Passivhaus zu niedrig ist. Der optimale relative Feuchtegehalt der Raumluft liegt in den meisten Wohnräumen bei 40 bis 60 Prozent. Die jeweilige Prozentzahl gibt an, wie hoch die vorhandene Luftfeuchtigkeit im Verhältnis zur maximalen Speicherkapazität der Luft ist. Bei 100 Prozent relativer Luftfeuchte kann die Raumluft keine weitere Feuchtigkeit speichern. Misst man in einem Raum häufig Werte von 30 Prozent und weniger, liegt das unter dem optimalen Bereich und man muss etwas unternehmen.
Eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit im Haus kann vor allem im Winter entstehen
Der Grund dafür: Kältere Luftmassen können weniger Feuchtigkeit speichern als wärmere. Dieselbe absolute Menge Feuchtigkeit steht deshalb für eine immer niedriger werdende relative Feuchte (relativ zur maximalen Speicherkapazität), je wärmer die Luft wird. Nun dringt im Winter tendenziell kühle Außenluft mit wenig absoluter Luftfeuchte durch die Lüftung eines Passivhauses ins Innere und wird dort aufgewärmt. Wird ihr nicht weitere Feuchtigkeit von außen zugeführt, sinkt so die relative Luftfeuchtigkeit im Hausinneren.
Diese Trockenheit ist aus mehreren Gründen problematisch
Etwas uneins sind sich die Experten, wie sehr trockene Luft im Passivhaus ein Problem ist, das in anderen Hausarten weniger stark auftritt. Zumindest für Neubauten schreibt der Gesetzgeber generell ein hohes Maß an Luftdichtheit vor, sodass der Luftaustausch in erster Linie über ein Lüftungssystem organisiert wird. Transportiert dieses System im Winter sehr viel kühlere und vergleichsweise trockene Außenluft ins Innere, kann die Luftfeuchtigkeit im Passivhaus wie in anderen Häusern zum Problem werden.
Möglicherweise ist dieses Problem in manchen Passivhäusern höher als in anderen Häusern, weil Dämmung und Luftdichtheit hier besonders stark sind und es umso mehr auf ein richtig eingestelltes Lüftungssystem ankommt. Problematisch ist ein zu trockenes Raumklima beispielsweise, weil es das Risiko steigert, an einer Infektionskrankheit zu erkranken. Es kann die Schleimhäute austrocknen, das Immunsystem schwächen und darüber hinaus zu trockener Haut und trockenen Augen führen.
Was tun gegen niedrige Luftfeuchtigkeit im Passivhaus?
Nicht immer ist eine empfundene Lufttrockenheit tatsächlich gegeben. Mit einem Thermo-Hygrometer lässt sich der Feuchtegehalt der Luft im Raumklima ebenso messen wie die Lufttemperatur. Ergeben sich dann bei mehreren Messungen tatsächlich sehr niedrige Werte, kann das Gespräch mit einem Fachmann für Lüftungstechnik sinnvoll sein. Möglicherweise ist das Lüftungssystem nicht optimal eingestellt.
Kleinere Maßnahmen wie mehr Zimmerpflanzen oder ein Aquarium können ebenfalls dazu beitragen, das Raumklima im Passivhaus zu verbessern. Und auch ein Luftbefeuchter kommt als Maßnahme infrage. Geeignet sind hier Geräte wie der B 120 Luftbefeuchter von Brune. Er gehört nicht zu den leistungsstärksten Geräten. Aber das muss er ja auch gar nicht.
Schließlich geht es bei der Luftbefeuchtung in Wohnungen in der Regel um nicht allzu große Räume. Wichtig ist zudem ein hohes Maß an Energieeffizienz. Schließlich wohnt man nicht zuletzt in einem Passivhaus, weil man Energie sparen möchte. Deshalb darf auch ein Luftbefeuchter kein Energiefresser sein. Die meisten modernen Geräte erfüllen hier aber hohe Standards.