Luftfeuchtigkeit und Parkett
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Parkett aus Holz ist ein warmer, schöner und deswegen so beliebter Fußbodenbelag. Er bietet außerdem viele Gestaltungsmöglichkeiten, ist einfach zu reinigen und trägt dazu bei, das Raumklima zu regulieren. Allerdings kann sowohl eine zu hohe als auch eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit für Parkett zum Problem werden. Ist der Feuchtigkeitsaustausch zwischen dem Parkett und seiner Umgebung zu extrem, wird das zu einem Problem, das man lösen sollte.
Luftfeuchtigkeit und Parkett: Worüber reden wir eigentlich?
Bei einem massiven Parkettboden handelt es sich um einen Boden aus kurzen und schmalen Holzbrettern, die jeweils zu einem bestimmten Muster zusammengelegt werden. Massivholzböden bestehen komplett aus einer Schicht Edelholz. Dagegen ist bei sogenanntem Fertigparkett nur die oberste Schicht aus Edelholz, während der Untergrund beispielsweise aus Sperrholz-Platten besteht.
Aufgrund der mehreren Schichten spricht man hier auch von Mehrschichtparkett. Die einzelnen Schichten heißen Furniere. Parkett kann man schwimmend verlegen, also ohne ihn mit dem Untergrund zu verbinden. Zudem unterscheidet man zwischen lackierten und geölten Varianten. Geöltes Holz interagiert beim Feuchtigkeitsaustausch mit seiner Umgebung zumeist stärker als lackiertes.
Generell gilt: Holz ist ein hygroskopisches Material. Es kann Wasser binden, aber auch an die Umgebung abgeben. Bei geringer Luftfeuchtigkeit gibt das Holz meistens Feuchtigkeit ab, während es bei hoher Luftfeuchtigkeit Wasser aufnimmt. Durch die Wasseraufnahme quellt das Holz, während es sich bei Wasserabgabe zusammenzieht. Geschieht das in geringen Umfang, ist das nicht problematisch. Kommt es dagegen zu starken Veränderungen, kann der gesamte Fußboden aus Holz darunter leiden. Wichtige Begriffe rund um die Thematik sind hier Holzfeuchte und Holzausgleichsfeuchte.
Was sind Holzfeuchte und Holzausgleichsfeuchte?
Die in Prozent angegebene Holzfeuchte steht für das Verhältnis des Wassers im Holz zur Holztrockenmasse. Nicht verwechseln sollte man die Holzfeuchte mit dem ebenfalls in Prozent angegebenen Wassergehalt. Er beziffert den Anteil des Wassers am Gesamtgewicht des Holzes (Trockenmasse + Wasser).
Für Holz als Fußboden-Belag wird die Holzfeuchte als Maßzahl verwendet. Die Holzausgleichsfeuchte steht dagegen für diejenige Feuchtigkeitsmenge im Holz, die sich bei länger gleichbleibenden Umgebungsbedingungen ergeben würde. Diese Bedingungen sind durch eine bestimmte Luftfeuchte sowie eine bestimmte Lufttemperatur geprägt. Diese Feuchtigkeitsmenge würde sich nicht mehr ändern, solange die Umgebungsbedingungen gleich bleiben, weil ein Feuchtigkeitsausgleich zwischen Holz und Umgebung stattgefunden hat.
Einfacher wird es mit einem Beispiel: Bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 55 Prozent und einer Lufttemperatur von 15 Grad liegt die Holzausgleichsfeuchte bei 10 Prozent. Steigt die Lufttemperatur bei gleichbleibender Luftfeuchte, sinkt die Holzausgleichsfeuchte. Steigen dagegen die Luftfeuchtigkeitswerte bei gleichbleibender Temperatur, steigt auch die Holzausgleichsfeuchte.
Wird Holz zu feucht oder trocken, gibt es ein Problem
Interagiert der aus Holz gefertigte Fußboden durch Feuchtigkeitsaustausch mit seiner Umgebung, spricht man auch davon, dass das Holz arbeitet. Wie bereits geschildert, ist das ein ganz normaler Vorgang, solange Holz nicht zu intensiv arbeitet. Diese Intensität ist übrigens auch von der Holzart abhängig. Buche ist ein intensiver arbeitendes Holz als Eiche.
Ein Parkettboden deutscher Hersteller wird mit einer Holzfeuchte zwischen 7 – 11 Prozent ausgeliefert. Eine Holzausgleichsfeuchte von beispielsweise neun Prozent besteht bei fünfzig Prozent relativer Luftfeuchte und einer Temperatur von 20 Grad. Bei diesen Umgebungsbedingungen würde Parkett mit einer Holzfeuchte von 9 Prozent nicht arbeiten, also weder Wasser aufnehmen noch abgeben.
Bei 20 Grad und 70 Prozent Luftfeuchte, liegt die Holzausgleichsfeuchte dagegen bei 13 Prozent. In dieser Umgebung nimmt das Holz mit neun Prozent Holzfeuchte also Feuchtigkeit auf. Bei 20 Grad Raumtemperatur und nur 30 Prozent Luftfeuchte, liegt die Holzausgleichsfeuchte dagegen bei knapp sechs Prozent. Das Holz gibt hier Feuchtigkeit ab. Ein häufiger Wechsel der Luftfeuchtigkeit ist für Parkett oft schädlich. Dasselbe gilt für niedrige oder hohe Feuchtigkeitswerte.
Bei einem fest mit dem Untergrund verklebten Holz kann es zum Beispiel zu unerwünschten Fugen und Rissen kommen oder das Holz löst sich vom Kleber. Bei einem schwimmend verlegten Holzboden kann eine Feuchtigkeitsaufnahme das Volumen des Holzes beispielsweise so vergrößern, dass es sich horizontal nicht mehr ausdehnen kann. Dann entstehen Wölbungen und der vormals ebene Fußboden wird wellig.
Gleichbleibende normale Luftfeuchtigkeit ist für Parkett gut
Der Verband der Deutschen Parkettindustrie empfiehlt als optimales Raumklima für einen Parkettboden eine Raumtemperatur von 20 bis 22 Grad Celsius und eine Luftfeuchte von 50 bis 60 Prozent. Die Feuchtigkeitswerte liegen in dem Bereich, den Experten für Wohnräume empfehlen (ca. 40 bis 60 Prozent).
Gerade in Wohnungen verändern sich die Luftfeuchtigkeitswerte aber laufend. Einflussfaktoren sind beispielsweise Tätigkeiten wie Lüften, Baden, Kochen und Heizen. Heizen wird möglicherweise zu einem Problem, weil wärmere Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann als kältere. Deshalb sinkt die relative Luftfeuchte bei derselben absoluten Menge Wasser in der Luft, wenn man die Luft erwärmt.
Das “relativ” bezieht sich nämlich immer auf die maximale Wasserspeicherkapazität.
Könnte die Luft beispielsweise maximal 15 g/m³ Wasser aufnehmen, enthält aber nur 7,5 g/m³ Wasser, dann liegt die relative Luftfeuchte bei 50 Prozent. Steigt die Speicherkapazität durch Aufheizen der Luft, steht die absolute Menge von 7,5 g/m³ vielleicht nur noch für 30 Prozent (der Speicherkapazität). Gerade in Heizperioden muss man also aufpassen, die Luftfeuchtigkeit nicht so sehr absinken zu lassen, dass das Parkett leidet.
Zu hoch darf die Luftfeuchtigkeit für das Parkett aber ebenfalls nicht werden und auch zu häufige Schwankungen sind nicht gut (weil das Holz dann stark arbeitet). Als Inhaber einer Wohnung mit Parkett-Fußboden sollte man sich deshalb am besten um eine konstante Luftfeuchte von 50 bis 60 Prozent kümmern.
Luftbefeuchter und Luftentfeuchter können hilfreich sein
Manchmal reichen bereits kleinere Maßnahmen aus, um die Luftfeuchte auf einem Optimalniveau zu halten. Häufigeres Lüften zu den richtigen Zeiten kann eine Lösung sein. Eventuell heizt man bei niedriger Luftfeuchte etwas weniger stark.
Bei hohen Werten reduziert man vielleicht Feuchtigkeitsquellen und -ursachen. Hilft das nicht und/oder besitzt man einen besonders empfindlichen Fußboden aus Holz, können Luftbefeuchter oder Luftentfeuchter eine gute Wahl sein.
Für Wohnungen sind Geräte wie der Befeuchter B 120 oder der Entfeuchter Dehumid 9 gut geeignet. Man kann sie so einstellen, dass sie automatisch starten, sobald ein eingestellter Feuchtigkeitswert unter- beziehungsweise überschritten wird. Und sie stoppen, sobald die Feuchte sich wieder im gewünschten Bereich befindet. Möchte man die Luftfeuchtigkeit für Parkett in Räumen wie Museen oder Bibliotheken regulieren, sind meistens größere und leistungsstärkere Geräte nötig. Hier kann man auch auf ein regulierendes System aus Luftbefeuchter und Luftentfeuchter setzen.
Es reguliert sowohl bei zu niedrigen als auch bei zu hohen Werten und schützt neben dem Parkett auch Kunst und Kultur sowie die Gesundheit von Besuchern und Angestellten.