Was bedeutet Lufthygiene?
«Tipps, wie die Luft reiner und hygienischer wird»
Wenn man es sich besonders einfach machen möchte, bezeichnet man mit Lufthygiene alle Maßnahmen, die eine gesunde, gute Raumluft entstehen lassen. Viel gewonnen ist damit aber nicht, solange man die Erklärung schuldig bleibt, was “gesund” und “gut” eigentlich bedeutet und welche konkreten Maßnahmen man ergreifen kann, damit die Atmosphäre in einer Immobilie hygienischer wird. Deshalb beschäftigt sich dieser Artikel auch etwas ausführlicher mit diesen Themen.
Was genau ist Lufthygiene?
Wer Lufthygiene definieren möchte, schaut sich am besten zunächst die Definition des Wortes Hygiene an. Auf der Internetseite zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes wird Hygiene im Glossar Gesundheitslehre genannt und definiert als “die Gesamtheit aller Bestrebungen und Maßnahmen zur Verhütung von Krankheiten und Gesundheitsschäden beim Einzelnen (Individualhygiene) und bei der Allgemeinheit (Allgemeinhygiene)”. Damit ist Lufthygiene dann eine Gesamtheit von Maßnahmen, durch die man Lufteigenschaften so verändert bzw. erhält, dass Krankheiten und Gesundheitsschäden möglichst verhütet werden.
Luft hat großen Einfluss auf die Gesundheit
Menschen brauchen Atemluft und zwar ganz schön viel. Laut Angaben im Blog des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) benötigt ein Mensch täglich 30 Kilogramm. Atemluft ist lebenswichtig und sie besitzt zahlreiche Eigenschaften, die Einfluss auf die menschliche Gesundheit haben.
Luftzusammensetzung
Luft besteht im Normalfall vor allem aus Stickstoff (ca. 78,08 Prozent) und Sauerstoff (knapp 21 Prozent) sowie aus etwa 9,93 Prozent Argon, aus Kohlenstoffdioxid (0,04 Prozent) und weiteren Bestandteilen in winziger Menge. Insbesondere der Kohlenstoffdioxid-Gehalt in der Raumluft kann zum Problem werden, wenn sich viele Menschen in einem Raum aufhalten und zu wenig gelüftet wird. Dann steigt der Kohlenstoffdioxid-Gehalt nämlich an. Er bleibt zwar relativ gering, aber der Anstieg kann dennoch gesundheitliche Probleme verursachen. Es kann unter anderem zu Kopfschmerz und Schwierigkeiten bei der Konzentration kommen.
Neben den Elementen, aus denen die Luft natürlicherweise besteht, enthält sie fast immer Fremdpartikel. Die Rede ist von Teilchen wie Pollen, Hautschuppen, Viren, Sporen oder winzigen Mineralpartikeln. Je nach Art der Fremdpartikel und nach Gesundheit des individuellen Menschen im Raum verursachen solche Fremdpartikel ebenfalls Probleme. Das kann bei Schimmelsporen der Fall sein, bei Viren und Feinstaub, der bisweilen in kleinste Verästelungen der Lunge eindringt, sowie bei Pollen und Hausstaub, sofern sich Allergiker im Raum befinden. Führen Fremdpartikel zu Problemen, sollte man die Atemluft reinigen, was auch als waschen bezeichnet wird.
Lufttemperatur
Zu viel Wärme kann in einem Raum ebenso problematisch sein wie zu viel Kälte. Deshalb gehört auch eine geeignete Temperierung zur Lufthygiene. Ist es zu warm, führt das – insbesondere in Kombination mit hoher Luftfeuchtigkeit – unter Umständen zu Kreislaufproblemen. Durch die hohe Lufttemperatur schwitzt man und durch die hohe Luftfeuchte kann die Raumluft diese Feuchtigkeit nur langsam aufnehmen. Dadurch wird die Verdunstung des Schweißes verlangsamt und damit auch der durch sie entstehende Kühlungseffekt. Der Körper heizt sich auf.
Und wie sieht es aus mit Frieren aufgrund zu geringer Temperaturen im Winter? Das kann das Wohlbefinden ebenfalls deutlich reduzieren.
Luftfeuchte
Wie bereits im vorigen Abschnitt gezeigt, hat die Luftfeuchte Einfluss auf die menschliche Gesundheit. Sie kann damit einer der Faktoren sein, die bei der Lufthygiene verändert werden müssen, vielleicht durch einen Luftbefeuchter, der zugleich als Luftreiniger wirkt. Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit kann in Kombination mit Hitze die oben beschriebene Wirkung entfalten. Sie kann zudem Schimmelbildung begünstigen und so zu einer indirekten Gefahr für die Gesundheit werden.
Ist die Luftfeuchte zu niedrig, können ebenfalls Probleme entstehen. Lufttrockenheit begünstigt unter anderem die Infektiosität von Viren und damit das Entstehen von Infektionskrankheiten. Sie schwächt darüber hinaus die körpereigene Abwehr, indem sie im ungünstigen Fall die Schleimhäute in der Nase austrocknet.
Raumluft sollte Optimalwerte aufweisen
Das bisher Genannte zeigt: Die Luftzusammensetzung sowie die Lufttemperatur und -feuchtigkeit sollten möglichst Idealwerte aufweisen. Optimal ist die Luftfeuchte in den meisten Wohnräumen und Büros, wenn sich ein relativer Feuchtegehalt von 40 bis 60 Prozent in der Raumluft messen lässt.
Als Optimalwerte für die Raumtemperatur gelten in den meisten Räumen 20 bis 22 Grad Celsius. Allerdings spielt dabei das persönliche Empfinden eine Rolle. Wichtig bei alledem ist: Man sollte Luftqualitätswerte wie die Temperatur und Feuchtigkeit öfters einmal in der Raumluft messen und sich hier nicht alleine auf Mutmaßungen verlassen.
Zum Messen kann man sogenannte Thermo-Hygrometer nutzen, die gleichzeitig zur Messung von Temperatur und Feuchtigkeitsgrad geeignet sind. Unternehmen, Museen, Bibliotheken und andere Einrichtungen können sich für Lösungen entscheiden, die die Werte nicht nur messen, sondern zusätzlich aufzeichnen.
Das wird immer dann besonders wichtig, wenn eine gute Lufthygiene eine besonders große Rolle spielt, weil sehr viele Menschen an einem Ort zusammenkommen und man die Luftqualität deshalb nachhaltig verbessern möchte.
Was macht die Luft hygienischer?
Ebenso wichtig wie die Frage, wann man Maßnahmen der Lufthygiene ergreifen sollte, ist die, welche Maßnahmen im Rahmen der Lufthygiene überhaupt infrage kommen. Hier lohnt es sich, den Blick erneut auf einzelne Lufteigenschaften zu werfen, die die menschliche Gesundheit beeinflussen. Ist die Raumluft zu warm oder kalt, kann man sie künstlich kühlen oder wärmen. Eine Heizung gibt es praktisch in jeder Wohnung und jedem Büro. Eine Klimaanlage ist kein Standard, aber ebenfalls keine Seltenheit mehr.
Stimmt die Luftzusammensetzung nicht, weil etwa zu viel Kohlenstoffdioxid enthalten ist, sollte man öfter lüften, wobei Experten das sogenannte Stoßlüften empfehlen. Das bedeutet: Man lässt das Fenster nicht längere Zeit gekippt, sondern öffnet es auch im Winter eine kürzere Zeit ganz.
Klimatechnik zur Reinhaltung
Befinden sich zu viele Fremdpartikel in der Atmosphäre eines Zimmers, lässt sich die Luft waschen. Das funktioniert mit einem Luftreiniger. Vom “waschen” redet man hier nicht zuletzt, weil solche Geräte oft zugleich die Luft reinigen und befeuchten. Der Luftreiniger ist damit auch ein Luftbefeuchter und erfüllt im Rahmen der Hygiene eine Doppelfunktion.
Sollte vor allem eine Regulierung der Luftfeuchtigkeit wichtig sein, um Luft hygienischer zu machen, reicht bei zu niedrigen Werten ein reiner Luftbefeuchter ohne eine ausgeklügelte Funktion, mit der sich Luft reinigen lässt. Und bisweilen ist ein Luftentfeuchter die bessere Wahl, wenn die Feuchtigkeitswerte oft zu hoch sind.
Geräte wie Ent- und Befeuchter benötigt man nicht immer. Bisweilen reichen zusätzliche Feuchtigkeitsquellen wie ein Aquarium oder zusätzliche Zimmerpflanzen aus, um zu niedrige Werte zu steigern. Senken kann man Feuchtigkeitswerte beispielsweise durch Verhaltensänderungen, indem man beim Duschen oder Kochen schneller dafür sorgt, dass die mit Feuchtigkeit angereicherte Luft abziehen kann.
In der Regel sollte man sich bei der Lufthygiene nicht mit Einzelmaßnahmen zufriedengeben, sondern die unterschiedlichen Faktoren analysieren, messen und gegebenenfalls verbessern. Erst dann sorgt man tatsächlich dafür, dass Lufthygiene die eigene Gesundheit optimiert.