Neubaufeuchte vermeiden – Wirkungsvolle Tipps für weniger Feuchtigkeit
Beim Bau eines durchschnittlichen Einfamilienhauses werden zwischen 3000 und 10 000 Liter Wasser in den Neubau eingebracht. Bis das Gebäude ohne den Einsatz eines Bautrockners oder Luftentfeuchters komplett abgetrocknet ist, vergeht abhängig von der Bauweise bis zu einem Jahr. Oft wird mit dem Bezug des neuen Eigenheims aber nicht so lange gewartet. Sodass es kein Wunder ist, das Neubaufeuchte nach Schätzungen für bis zu 90 Prozent aller Bauschäden verantwortlich ist. Mit einigen Tipps und dem Einsatz von Bautrocknern, lässt sich die Gefahr von Schimmel und feuchten Wänden aber effektiv reduzieren.
Die Bauart beeinflusst die Menge der Neubaufeuchte
Massivbau oder Fertighaus: Auch das ist eine entscheidende Frage bei einem Neubauvorhaben. Als Massivbau gilt ein Haus mit Mauerwerk aus Baumaterial wie Beton und Steinen, während bei einem Fertighaus mit vielen vorgefertigten Teilen gearbeitet wird. Im Massivbauverfahren wird in der Regel deutlich mehr Wasser verwendet. Besonders beim Anmischen des Betons kommt viel Flüssigkeit zum Einsatz. Grundsätzlich kann man sich bei vielen Arbeiten rund um einen Neubau für trockene oder für feuchte Varianten entscheiden.
Das gilt beispielsweise für den Estrich. Dieser lässt sich durch das Vermischen von Wasser und Zement herstellen. Alternativ dazu kann man aber auch vorgefertigte Trockenestrich-Elemente verwenden. Gleiches gilt für den Putz. Auch hier sind feuchte und trockene Varianten möglich. Natürlich ist die Menge des eingebrachten Wassers nicht das einzige Kriterium, um sich für eine bestimmte Bauweise zu entscheiden. Auch andere Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Verfahren spielen eine Rolle, sodass man letztlich immer gründlich abwägen muss. Die Beispiele zeigen jedoch eins sehr klar: Bereits die Entscheidung für oder gegen diverse Baumaterialien und Verfahren kann die Feuchtigkeitsmenge in Neubauhäusern stark beeinflussen.
Wie viel Wasser steckt im neu gebauten Haus?
Über den Daumen gepeilt werden bei einem Bauprojekt durchschnittlich 100 Liter Wasser pro Quadratmeter Wohnfläche eingesetzt. Bei einem 100 Quadratmeter großen Haus wären das dann beachtliche 10.000 Liter. Allerdings zeigen die vorgestellten unterschiedlichen Bauweisen, dass pauschale Angaben zur Wassermenge in einem Neubau nur grobe Orientierungswerte sein können. Individuelle Werte in einem konkreten Bauprojekt weichen bisweilen deutlich davon ab.
Neben der für Baumaßnahmen eingesetzten Wassermenge spielt auch die Witterung eine bedeutende Rolle. So können häufige oder starke Niederschläge, denen das neue Eigenheim während der Baumaßnahme ausgesetzt ist, die Feuchtigkeit in der Bausubstanz erheblich erhöhen. Als Bauherrin oder Bauherr sollte man sich in jedem Fall Gedanken darüber machen, welcher Feuchtigkeitsmenge das Bauwerk während der Bauphase ausgesetzt ist. Je mehr Wasser anfällt, desto eher muss man Maßnahmen ergreifen, damit Neubaufeuchte nicht zu einem Problem wird.
Welche Probleme verursacht Neubaufeuchte?
Befindet sich beispielsweise im Estrich reichlich Feuchtigkeit, muss er zunächst ausreichend trocknen, bis man weitere Bodenschichten verlegen kann. Hält man die nötige Wartezeit nicht ein, kann es schnell zu Schäden an oberen Fußbodenschichten kommen. Verkürzen lassen sich solche Trockenzeiten, indem man Heizung und Bautrockner einsetzt.
Leistungsstarke Bautrockner verringern die Luftfeuchtigkeit, sodass die Luft verstärkt Wasser aus der Bausubstanz aufnehmen kann. Heizgeräte erwärmen derweil die Raumluft. Das ist deshalb vorteilhaft, weil wärmere Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann als kältere. Bei wasserbasierten Arbeiten in Innenräumen sollte man zudem auf ausreichendes Lüften zu den richtigen Zeiten achten. So gewährleistet man, dass die mit Feuchtigkeit aus der Bausubstanz angereicherte Luft durch trockenere Außenluft ersetzt wird.
Selbst wenn man beim Bauen sämtliche Trockenzeiten beachtet und diverse Arbeiten, bei denen Wasser eingesetzt wird, durch Trockenarbeiten ersetzt, kann die Neubaufeuchte zum Problem werden. Im ungünstigen Fall entstehen feuchte Wände, die Schimmelbildung begünstigen. Reduzieren kann man das Risiko, indem man sich für diffusionsoffene Tapeten und Farben an Wänden entscheidet. Durch sie kann Wasser verstärkt an die Raumluft abgegeben werden.
Wie lässt sich Neubaufeuchte reduzieren?
Im fertigen und bereits bewohnten Neubau sollte man die Luftfeuchtigkeit häufiger messen, um gegebenenfalls erhöhte Werte frühzeitig zu erkennen. Für die Messung reichen schon relativ einfache Thermo-Hygrometer, die zugleich die Luftfeuchtigkeit und die Raumtemperatur anzeigen. Im Normalfall sollte die relative Luftfeuchte in den Räumen einer Wohnung zwischen 40 und 60 Prozent liegen. In Badezimmer und Küche kann sie etwas höher sein.
Übersteigen die Messwerte die Normalwerte häufig, kann die Neubaufeuchte eine Ursache dafür sein. Es kommen aber auch andere Ursachen infrage: beispielsweise häufige Tätigkeiten, die Wasser freisetzen, wie Wäsche trocknen, Kochen und Duschen. Treten in einem Neubau hohe Feuchtigkeitswerte auf, kann man also erst einmal testen, ob bereits kleinere Verhaltensänderungen das Problem beheben. Verstärktes Lüften oder kürzere Duschzeiten sind Maßnahmen, die sich relativ einfach umsetzen lassen. Im Winter kann man darüber hinaus etwas intensiver heizen. Das führt dazu, dass die wärmere Luft mehr Wasser aus der Bausubstanz aufnimmt. Hilfreich kann zudem ein Luftentfeuchter sein.
Vorsicht bei feuchten Wänden
Sind die Wände feucht, kann das ein Indiz für ein größeres Problem sein. Möglicherweise ist die verbliebene Neubaufeuchte noch sehr noch. In einem noch ungünstigeren Fall besteht ein Schaden in der Abdichtung des Hauses, der dazu führt, dass aufsteigende Grundfeuchte in die Bausubstanz eindringt.
Bei größeren Stellen mit andauernder Feuchte sollte man deshalb Fachleute zur Ursachenforschung zu Rate ziehen. Eventuell können auch sie mit professionellen Heiz- und Trocknungsgeräten Abhilfe schaffen. Je nach Ursache, stehen eventuell aber auch umfangreichere Sanierungsarbeiten an. Dann spricht viel dafür, dass bei den Bauarbeiten für den Neubau gepfuscht wurde.