Schimmel auf der Tapete
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Schimmel braucht organische Substanzen und Feuchtigkeit für sein Wachstum. Deshalb kann er sich beispielsweise in einem Raum mit hoher Luftfeuchtigkeit an einer Tapete aus organischen Substanzen festsetzen. Der folgende Artikel erklärt, welche konkreten Abläufe zu einer Schimmelbildung führen können, wie sich der Schimmel entfernen lässt und wie man verhindert, dass neuer Schimmel an der Wand entsteht.
Nährboden für Schimmelpilz: Tapeten aus organischen Substanzen
Viele Tapeten bestehen aus organischen Materialien und sind in Kombination mit Feuchtigkeit ein potenzieller Nährboden für Schimmelpilze. Das gilt für Papiertapeten und Raufasertapeten, die aus Papier und Holzfasern bestehen. Zusätzlich gilt es beispielsweise für Vliestapeten aus Zellstoff, die streng genommen nicht zu den Tapeten gezählt werden, sondern zu den Wandbehängen. Dagegen sind etwa Glasfasertapeten kein Untergrund, auf dem Schimmelpilz wächst, da die künstlichen Glasfasern keine organischen Substanzen sind.
Feuchte Wände: mögliche Ursache ist hohe Luftfeuchtigkeit
Eine feuchte Wand – neben den organischen Substanzen die zweite Voraussetzung für Schimmel auf einer Tapete – kann durch eine hohe Luftfeuchtigkeit in einem Raum entstehen. Luft hat eine bestimmte Aufnahmekapazität für Wasser. Ist die erreicht, kann sie kein weiteres Wasser aufnehmen. Wird ihr trotzdem weiteres Wasser zugeführt, kondensiert es und schlägt sich an Wänden und Decken nieder.
Abhängig ist die Aufnahmekapazität der Luft unter anderem von der Lufttemperatur, weil kühlere Luft weniger Wasser aufnehmen kann als wärmere. Deshalb kann ein Abkühlen der Raumluft bewirken, dass die gleiche Menge Wasser in ihr wie zuvor plötzlich die Speicherkapazität übersteigt. So etwas geschieht beispielsweise, wenn warme Luft sich im Rauminneren an einer schlecht gedämmten und nach außen grenzenden Wand abkühlt.
Die Luft unterschreitet dann durch die Abkühlung den sogenannten Taupunkt. Als Taupunkt wird diejenige Temperatur bezeichnet, bei der die Luft zu 100 Prozent gesättigt ist. Bei weiter sinkender Temperatur übersteigt die Feuchtigkeitsmenge dann die 100 Prozent, was zur Kondensation von Wasser führt.
Feuchte Wände können weitere Ursachen haben
Als Ursache für feuchte Wände kommt neben hoher Luftfeuchte beispielsweise eine undichte Gebäudehülle infrage. Durch solche Schäden kann Schlagregen über die Fassade ins Mauerwerk eindringen. Oder sie steigt durch ein nicht richtig abgedichtetes Fundament als Kapillarfeuchte in obere Etagen und sorgt dort für feuchte Wände.
Die Beispiele zeigen: Man sollte immer auch die Ursache der Feuchtigkeit klären, die zum Schimmel auf der Tapete führt. Ansonsten ist der entfernte Schimmel ganz schnell wieder da. Darüber hinaus können Ursachen wie eine defekte Gebäudehülle zu noch problematischeren Schäden führen, durch die im Extremfall die gesamte Gebäudesubstanz angegriffen wird.
Als ein dritter Faktor, der Schimmelbildung begünstigt, kommt bisweilen übrigens mangelnde Luftzirkulation hinzu. Ist die Zirkulation gering, wird entstandene Feuchtigkeit in der Regel schlecht abtransportiert. Das erhöht das Risiko von nassen Flecken an der Tapete.
Schimmel entfernen: zunächst Feuchtigkeit entziehen
Ist die Wand weiterhin sehr feucht, sollte man ihr erst einmal die Feuchtigkeit entziehen. Geeignet sind dafür Heizgeräte und Luftentfeuchter. Die Heizgeräte erwärmen die Raumluft und sorgen so dafür, dass sie mehr Speicherkapazität für Feuchtigkeit als zuvor besitzt.
Zugleich entzieht der Luftentfeuchter der Raumluft Wasser, sodass sie neues Wasser aufnehmen kann. Unterstützend wirkt regelmäßiges Lüften, sofern die Luftfeuchtigkeit draußen relativ gering ist.
Dann strömt die mit viel Wasser angereicherte Raumluft nach außen und wird durch relativ trockene Außenluft ersetzt.
Schimmelentfernung: manchmal ist es ganz einfach
Wie man Schimmelpilz effektiv von einer Tapete entfernt, hängt ein bisschen davon ab, wie sehr der Pilz sie durchdrungen hat. Ist der Schimmel auf der Tapete weitgehend an der Oberfläche geblieben, helfen vielleicht bereits relativ einfache Maßnahmen. Dann kann man die Tapetenoberfläche mit einem Anti-Schimmel-Mittel behandeln und so bestenfalls restlos vom Schimmelpilz befreien.
Als eine gute Alternative zu diesen Mitteln eignen sich eventuell hochprozentiger Alkohol (70 Prozent und mehr) oder Spiritus. Allerdings muss man ein wenig aufpassen und erst einmal vorsichtig probieren, ob der Alkohol eventuell die Tapete schädigt, und man sollte beim Spiritus das Brandrisiko einkalkulieren (nicht rauchen!) und entsprechend vorsichtig handeln.
Bei intensiverem Schimmelbefall wird es komplizierter
Ist der Schimmelpilz bereits tiefer in die Tapetenschicht eingedrungen, hilft meistens nur noch, die befallenen Tapeten zu entfernen. Experten empfehlen aber auch hier, die Tapetenoberfläche vorab mit Alkohol abzuwaschen. So verhindert man, dass Schimmelsporen beim Abreißen der Tapeten in die Raumluft gelangen und möglicherweise die Gesundheit gefährden. Eventuell sollte man nach dem Abreißen zusätzlich die darunterliegende Putzschicht mit dem Alkohol behandeln.
Zum Schutz der eigenen Person sind bei solchen Arbeiten meistens Handschuhe und ein Mundschutz sinnvoll. Sind bereits sehr große Bereiche der mit Tapeten beklebten Wände vom Schimmelpilz befallen, sollte man überlegen, ob man statt auf eigene Arbeitsleistung auf die Arbeit von Profis vertraut.
Nie vergessen: die Prophylaxe
Es reicht in der Regel nicht aus, Wände von angestauter Nässe und von Schimmelpilzen zu befreien. Man muss zusätzlich dafür sorgen, dass die Wände nachhaltig trocknen, dass also keine neue Feuchtigkeit mehr nachkommt. Nur dann wird das Problem nachhaltig gelöst. Auch hier gibt es einfachere und kompliziertere Fälle.
Im günstigsten Fall ist hohe Luftfeuchtigkeit verantwortlich für die feuchte Tapete und es gibt einfache Maßnahmen, um die Feuchtigkeit zu senken: etwa etwas weniger oder kürzer zu duschen, oder Wäsche nicht mehr im Haus zu trocknen. Hilft das nicht, kann ein Luftentfeuchter sinnvoll sein.
Um gute Dienste zu leisten, muss er nicht so viel Leistung bringen sein wie der Trockner, der eine durchfeuchtete Wand trocknen soll. Für die Trocknung einer Wand eignen sich Entfeuchter wie der Dehumid HP 50 von Brune. Geht es “nur” um reduzierte Luftfeuchte, kann es dagegen ein kleineres Gerät wie der Dehumid 9 sein.
Dringt Feuchtigkeit von außen in die Bausubstanz, sind eventuell aufwändigere Renovierungen nötig, um Schimmel auf der Tapete nachhaltig zu beseitigen und noch schlimmere Feuchtigkeitsschäden zu verhindern. Das könnte teuer werden, lohnt aber den Aufwand, um die Immobilie mitsamt Tapeten zu schützen.