Schimmelbefall vermeiden

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Geheizte Luft und feuchte Wände verwandeln menschliche Behausungen in den Wintermonaten regelmäßig in wahre Paradiese für Schimmelpilze. Die davon ausgehenden gesundheitlichen Gefahren sind nur zu gut bekannt, sodass häufig hektischer Aktionismus auf der Tagesordnung steht, wenn sie sich in der Wohnung festgesetzt haben. Leider grassiert in deutschen Haushalten ausgerechnet zum akuten Schimmelbefall mitunter gefährliches Halbwissen, das das Problem nur vorübergehend löst.

Ursache und Wirkung von Schimmelbefall in der Wohnung

Einige der zahlreichen Mythen halten sich bereits seit Jahrzehnten, als seien sie im kollektiven Gedächtnis der Gesellschaft verankert. So herrscht vielerorts noch immer der Irrglaube vor, dass starker Schimmelbefall auf unhygienische Zustände oder falsch gelagerte Lebensmittel zurückzuführen sei. Dabei kommt der Schädling weit weniger anspruchsvoll daher. Temperaturen um die 20 °C und eine Luftfeuchtigkeit ab 40 Prozent genügen ihm völlig, um exponentielle Wachstumsraten zu erzielen. Das entspricht exakt den klimatischen Bedingungen, die während der kalten Jahreszeit in einer geheizten Wohnung bei geschlossenen Fenstern herrschen. Darüber hinaus benötigen Schimmelpilze ein geeignetes Nährmedium. Davon finden sie in unseren Haushalten reichlich vor:

  • Textilien und Lederwaren
  • Tapeten mit Zellulose-Bestandteilen
  • Lösungsmittel in Klebern, Wandfarben und Lacken
  • Kunststoffe auf Kautschuk-Basis, wie Gummi oder Dichtmasse
  • Möbel mit Textilanteilen
Nicht nur Wände können von Schimmel befallen werden
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Wie genügsam die Natur sein kann, lässt sich jedoch am besten am Umstand ablesen, dass auch anorganische Materialien wie Mauerwerk und sogar Glas von Schimmelbefall betroffen sein können, solange nur ausreichend Feuchtigkeit in der Luft gebunden ist. Diese kondensiert an den kühlsten Gebäudeteilen, was heutzutage fast immer die Außenwände betrifft. Hier bildet sie dauerhaft feuchte Stellen, sodass der Schimmel leichtes Spiel hat.

Neben natürlichen Prozessen muss aber vor allem der Zustand der Bausubstanz als Ursache ins Auge gefasst werden, wenn nur einzelne Räume vom Schimmelbefall betroffen sind. So ist die mangelhafte Isolation des Dachstuhls und der tragenden Wände nicht selten der Grund, dass feuchte Luft eindringt und sich Schimmel in der Wohnung bildet. Darüber hinaus könnte ein Defekt an den Regenrinnen des Übels Wurzel darstellen. Unter Umständen kann aber auch ein partieller Wasserrohrbruch vorliegen. Treten solche Mängel auf, sind sie zeitnah zu beheben, da sich der Schimmelbefall ansonsten in regelmäßigen Abständen erneuern wird. Um in diesem Risiko in der Zwischenzeit angemessen zu begegnen, empfiehlt sich der Einsatz von Luftentfeuchtern für Räumlichkeiten bis zu 300m³. Nach schweren Überschwemmungen wird man jedoch schweres Geschütz auffahren müssen und auf leistungsstarke Bautrockner zurückgreifen müssen.

Luftentfeuchter Dehumid 9

Häufige Fehlerquelle: Unzureichende Luftzufuhr

Neben baulichen Mängeln ist vor allem menschliches Fehlverhalten der Grund für Schimmelbefall in der Wohnung. So unterschätzen viele Deutsche noch immer die Nachteile der modernen, energiesparenden Bauweise des 21. Jahrhunderts: Im Vergleich zu früher sind die Häuser jetzt sehr gut isoliert, um Heizkosten zu sparen. In den hermetisch abgeschlossenen Gebäuden findet damit aber auch kein Luftaustausch mehr statt, sodass sich die Feuchtigkeit in den Innenräumen fortwährend anreichert und nun manuell reguliert werden muss. Zudem besteht die Gefahr, die Räume zu überheizen, was ebenfalls zum Wachstum von Schimmel in der Wohnung führen kann, da sich die Feuchtigkeit an den kühlen Fensterscheiben sammelt. So ist es ein sicheres Indiz dafür, dass die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist, wenn die Fenster regelmäßig von innen beschlagen.

Auch im Winter gilt: Stoßlüften
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Demzufolge ist es auch während der Heizperiode von entscheidender Bedeutung, ausreichend und richtig zu lüften, um das Auftreten von Schimmel zu vermeiden. Dem ersten Impuls folgend, arretieren viele Deutsche ihre Fenster daher auch im Winter ganztägig in Kippstellung, um für für frische Luft zu sorgen. Den Experten im Bundesumweltamt steigt allerdings regelmäßig die Zornesröte ins Gesicht, wenn ihre sorgsam ausgearbeiteten Energiesparmaßnahmen derart leichtfertig umgangen werden. Das Amt empfiehlt den Verbrauchern daher, automatische Lüftungsanlagen installieren zu lassen oder wie im Sommer drei- bis viermal täglich stoßzulüften, um Schimmelbefall vorzubeugen. Bei vielen Deutschen will da im ersten Augenblick keine rechte Freude aufkommen: Da heizt man die Wohnräume über Stunden auf angenehme Temperaturen, nur um sie dann mit eiskalter Luft zu fluten? Doch ist diese Methode in der Tat kostengünstiger, als die Fenster bloß anzukippen. So geht hierdurch weniger Wärme verloren, weil der Luftaustausch bis zu 200mal schneller realisiert wird. Sobald die Außentemperaturen unter den Gefrierpunkt fallen, möchte man die Fenster natürlich dennoch durchgehend geschlossenen halten.

Trockene Heizungsluft fördert Schimmelbildung
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Gebrauchshinweise für Luftentfeuchter gegen Schimmelbefall

In solchen Situationen ist die technische Lösung schon aus wirtschaftlichen Gründen lohnenswerter. So verfügen automatische Lüftungsanlagen in der Regel über integrierte Wärmetauscher, die die Temperatur der angesaugten Luft zwischenspeichern und auf den Zustrom übertragen. Leider bedingt die Lösung umfassende bauliche Maßnahmen, weshalb Mieter in diesem Fall auf mobile Modelle zurückgreifen. Selbst bei sparsamen Geräten wirkt die benötigte Leistungsaufnahme von 250 Watt zunächst dennoch ziemlich abschreckend. Wie fest installierte Anlagen greifen aber auch frei platzierbare Luftentfeuchter während des Betriebes auf die Messergebnisse digitaler Hygrometer zu und schalten sich nur bei Bedarf an. Demnach kann man sie auch in den Nachtstunden und während der Arbeitszeit bedenkenlos nutzen, um die Luftfeuchtigkeit zu regulieren und Schimmel zu vermeiden. Damit sie dabei optimal zur Geltung kommen, sollte man folgende Tipps beherzigen:

  • Entfeuchter dürfen nicht direkt neben der Heizung stehen. Die nahe Wärmequelle verfälscht die Messergebnisse der verbauten Sensoren und schränkt die Wirksamkeit der Geräte somit erheblich ein.
  • Die optimale Raumtemperatur reicht von 18 °C im Schlaf- bis zu 20 °C im Wohnzimmer. Der Entfeuchter ist so einzustellen, dass er sich zuschaltet, sobald die Luftfeuchtigkeit über 45 Prozent steigt.
  • Entfeuchter kommen mitunter in Räumen zum Einsatz, in denen ein akuter Wasserschaden vorlag. Dort sind sie vor Spritzwasser zu schützen, da dies die Funktionen beeinträchtigen kann.
  • In gefliesten Räumen und im Keller besteht erhöhte Schimmelgefahr. Daher ist der Einsatz mobiler Luftentfeuchter hier auch außerhalb der kalten Jahreszeit zu empfehlen.
Der Keller ist anfällig für nasse Wände
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Abgesehen davon kommen sie gezielt in Räumen zum Einsatz, in denen man bereits Schimmel entfernen musste, die Feuchtigkeitsquelle jedoch noch nicht entdeckt oder beseitigt hat. Das trifft in besonderem Maße bei unzureichend isolierten Gebäudeteilen (Wärmebrücken) zu. Bei der Behebung solcher Schwachstellen ist meist eine gewisse Vorlaufzeit einzukalkulieren. Mit all ihren Vorzügen sind mobile Entfeuchter dort daher das geeignete Mittel der Wahl, um erneutem Schimmelbefall vorzubeugen.

Alkohol als Lösung für ein bestehendes Schimmelproblem

Zuvor gilt es jedoch natürlich, den Schimmel restlos auszumerzen. Dabei ist von chemischen Mitteln abzuraten: Sie wirken aufgrund ihrer hohen Konzentration von Bleichmitteln zwar sehr effektiv, greifen die bereits geschwächten Atemwege der Bewohner aber zusätzlich an. Darüber hinaus wird gerne auf Essigprodukte zurückgegriffen, um Schimmel zu entfernen. Die Maßnahme ist gleich doppelt ungünstig, da seine Wirkung durch im Mauerwerk gebundene Kalkverbindungen weitgehend neutralisiert wird. Außerdem handelt es sich bei Essig um ein natürliches Produkt, das dem Pilz auch noch neue Nährstoffe liefert.

Alkoholhaltige Mittel gegen Schimmel
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Stattdessen haben sich Mittel auf Alkoholbasis wie Wasserstoffperoxid oder Isopropylakohol als geeignete Hausmittel erwiesen. Sie hinterlassen keine Rückstände an den Wänden, sind gesundheitlich unbedenklich und in jeder Apotheke erhältlich. Sie sind in der Mischung von 3:1 mit Wasser zu verdünnen und auf die betroffenen Stellen aufzutragen. Der Alkohol trocknet den Schimmel innerhalb weniger Tage vollständig aus, sodass man ihn anschließend leicht abkratzen und aufsaugen kann. Dabei ist auf ständigen Durchzug zu achten, damit sich die freigesetzten Sporen in der Luft nicht erneut anreichern können. Beim Umgang mit hautreizenden Stoffen muss zudem immer der Eigenschutz berücksichtigt werden. Demnach sollten handelsübliche Haushaltshandschuhe hierbei das absolute Minimum an persönlicher Schutzkleidung repräsentieren.

Auf Schutzkleidung achten
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Wissen ist Macht

Die heutige Lektüre neigt sich damit ihrem Ende entgegen und bietet Wissenslücken keinen Raum mehr. So ist nun deutlich geworden, dass Pilze und menschliche Bewohner beinahe identische Ansprüche ans Raumklima hegen. Demnach lässt sich der Schimmelbefall in unseren Wohnungen nicht immer vermeiden. Wirft man ein Auge auf die durchschnittliche Luftfeuchtigkeit und bemüht sich, richtig zu lüften, lässt sich die Gefahr jedoch weitgehend minimieren. Bei sehr kalten Wetterlagen und in Räumen, in denen prinzipiell ein hohes Schimmelrisiko gegeben ist, darf aber durchaus auch auf technische Lösungen zurückgegriffen werden. Die Entfernung der Pilze gestaltet sich relativ simpel, solange die befallene Fläche 0,5 Quadratmeter nicht übersteigt. Hat sich der Schädling bereits darüber hinaus ausgebreitet, ist er wahrscheinlich schon in die Bausubstanz vorgedrungen. Dann ist Vorsicht angesagt, da eigene Aktivitäten das Problem nun sogar noch verschlimmern können. In solchen Fällen sollte man daher auf Nummer sicher gehen und professionelle Reinigungsunternehmen beauftragen.