Gewerbliche und private Tabaklagerung im Direktvergleich

Bevor Kolumbus auf den heutigen Bahamas an Land ging, war die Tabakpflanze außerhalb Nordamerikas völlig unbekannt. So eroberte sie erst ab 1560 die alte Welt und gilt bis heute als das am stärksten verbreitete Genussmittel. Um den vollen Geschmack hochwertiger Tabaksorten dauerhaft zu konservieren, bedarf es jedoch ausgeklügelter Belüftungs- und Befeuchtungssyteme für Tabak . Dabei ergeben sich deutliche Differenzen zwischen dem industriellen Lagern und dem ausgefallenen Humidor für Zuhause.

Natürliche und künstliche Fermentation

Natürlich beginnt die Arbeit der Tabakindustrie nicht erst in der Fabrik, sondern startet auf landwirtschaftlich genutzten Flächen. So werden jährlich fast 7.500 Tonnen Rohtabak geerntet, von denen etwa 50 Prozent von chinesischen Bauern gepflanzt wurden. Nach dem Abernten erfolgt auch sogleich der erste Arbeitsschritt in der Tabakverarbeitung: Das Trocknen der einzelnen Blätter. Dies geschieht in der Regel direkt an der Luft und dient dazu, Eiweiß- und Stärkeverbindungen nachhaltig zu reduzieren. Die Blätter verlieren dabei bereits ihren grünlichen Ton und nehmen die charakteristische bräunliche Färbung an. Der Prozess dauert in etwa drei Wochen an, woraufhin die Fermentierung (Gärung) der Tabakblätter in Angriff genommen wird. Hierbei werden die Blätter zusammengeballt und mit Stofftüchern umhüllt.

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Die Charge kann dabei ein Gesamtgewicht von bis zu einer Tonne erzielen und wird zum Lagern in eine luftdicht abgeriegelte und klimatisch streng kontrollierte Umgebung verbracht. So wird die Rauminnentemperatur während der Fermentierung schrittweise auf 60 Grad Celsius erhöht, um den Nikotin- und Gerbsäureanteil im Tabak möglichst schonend zu verringern. Um die Luftfeuchtigkeit dabei nicht unkontrolliert ansteigen zu lassen, werden die Tabakblätter vier oder fünf Mal umgeschichtet. Insbesondere beim Lagern hochwertiger Tabaksorten muss dieser Prozess bis zu einem halben Jahr fortgeführt und unter Umständen wiederholt werden. So werden Tabakblätter für Premium-Zigarren zumeist zwei Mal, die berühmten Cohibas sogar drei Mal fermentiert. Bei der Produktion herkömmlicher Zigaretten muss die Tabakindustrie aber natürlich wesentlich schneller handeln. Daher kommen hierbei künstliche Strukturen wie brennstoffbetriebene Öfen zum Einsatz, um den Tabak zu lagern.

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Bei einer stabilen Luftfeuchtigkeit von 80 Prozent muss die Fermentationskammer dabei über 6 Wochen auf exakt 45 Grad Celsius erhitzt werden. Wie auch beim privat genutzten Humidor, werden hierbei digitale Hygrometer und elektrische Luftbefeuchter eingesetzt. Der Abschluss, sowohl der natürlichen als auch der künstlichen Fermentation, ist jedoch nicht auf den Tag genau festgesetzt. Dazu bedarf es zunächst der erfolgreichen Geruchs- und Glimmprobe: Der Tabak muss dabei seinen klassischen Duft verströmen und darf vor allem nicht nach verbranntem Eiweiß riechen.

Moderne Luftbefeuchter gewährleisten volle Klimakontrolle

Nun kann die Verarbeitung erfolgen. Die Fermentierung potenziert dabei nicht nur die geschmacklichen Merkmale der Rauchwaren, sondern verursacht zugleich negative Auswirkungen auf deren hygroskopische Eigenschaften. In heißer, trockener Luft verpackte Rauchwaren verglühen daher ungewöhnlich schnell und büßen einen erheblichen Teil ihrer strukturellen Festigkeit ein. Nicht umsonst verpacken Tabakproduzenten Zigaretten und losen Tabak in luftundurchlässigen Folien, während sie temporäre Humidore verwenden, um ihren hochwertigen Zigarren-Tabak zu lagern und zu transportieren.

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Somit müssen auch bei diesem Arbeitsschritt die während der Fermentierung eingesetzten Belüftungs- und Befeuchtungssysteme zur Anwendung kommen, da sich die klimatischen Anforderungen nur geringfügig unterscheiden. So sollte die relative Luftfeuchtigkeit während der Verpackungstätigkeiten den Wert von 65 Prozent nicht überschreiten. Die Luft selbst darf wiederum maximal 20 °C erreichen und muss regelmäßig erneuert werden. So werden in der Regel fest installierte Luftbefeuchter verwendet, um die Qualität der Produkte zu gewährleisten und die Energieeffizienz der automatisierten Anlagen zu optimieren. Die Lüftungsanlagen erfüllen dabei in der Regel eine Doppelfunktion, weil sie sich problemlos mit bereits bestehenden Klimaanlagen kombinieren lassen und an eng bemessenen Produktionsstandorten somit keine dringend benötigten räumlichen Kapazitäten verschlingen.

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Als positiver Nebeneffekt stellte sich zudem heraus, dass der feine Mikronebel der Luftbefeuchtung die elektrostatische Aufladung der Verpackungsfolien minimiert und somit zur Sicherheit am Arbeitsplatz und konstanten Produktionsabläufen beiträgt. In besonders engen und verwinkelten Produktionsstraßen geraten fest installierte Befeuchtungssysteme aber natürlich dennoch an ihre Grenzen, weshalb dort zumeist mobile Luftbefeuchter zum Einsatz kommen. Deren klassische Vorzüge (hohe Flexibilität und leichtes Handling) treten insbesondere dort zutage, wo Tabakproduzenten Sonderzonen einrichten, um sehr hochwertigen und aromatischen Tabak zu lagern.

So zeichnen sich u. a. kubanische Cohibas dadurch aus, dass sie noch an Aroma und Qualität zulegen, wenn sie bei 70-prozentiger Luftfeuchtigkeit und 20 Grad warmer Luft gelagert werden.

Humidore – private Qualitätssicherung

Bei deutschen Rauchern hält die Nachfrage nach hochwertigen Humidoren für den Heimgebrauch daher seit Jahren unvermindert an. Die Auswahl an zur Verfügung stehenden Exemplaren gestaltet sich dementsprechend hoch. So sind spezielle Reise-Humidore mit begrenztem Fassungsvermögen schon für relativ kleines Geld zu bekommen und bieten dennoch den Komfort vollausgestatteter Schranklösungen: Das benötige Klima wird mithilfe vollautomatischer Befeuchtungs- und Belüftungseinheiten sichergestellt. Im Humidor herrschen somit dauerhaft optimale Luft- und Feuchtigkeitsbedingungen von 20 – 22 Grad Celsius und 65 – 70-prozentiger Luftfeuchte, um den Tabak zu lagern. Als Baumaterial wird in der Regel Zedernholz verwendet, wenngleich vereinzelte Exemplare aus Kostengründen schon mal aus Kunststoff oder Aluminium gefertigt werden. Insbesondere in den günstigeren Exemplaren finden daher auch nicht immer elektrische Befeuchtungssysteme Platz.

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Somit kommen hier teilweise noch althergebrachte Wasserschatullen und Schwämmchen zum Einsatz, um den Tabak zu lagern und ausreichend feucht zu halten. Dabei gilt es darauf zu achten, ausschließlich destilliertes bzw. mit Propylenglykol versetztes Wasser zu verwenden, um optimale Bedingungen zu gewährleisten. Der Umfang und die Kapazitäten der Humidore ist zudem nicht zuletzt daher besonders relevant, weil Cohibas ein sehr starkes Eigenaroma ausströmen und damit den Geschmack der umliegenden Tabakwaren nachhaltig beeinflussen können. Der umsichtige Raucher wird vor dem Kauf daher zweifelsfrei auf zahlreiche Trennelemente, separate Fächer und ausreichend Platz in seinem brandneuen Lagerort bestehen. Schließlich bedarf es zur Lagerung besonders hochwertiger Tabaksorten auch immer einer gewissen Pufferzone, um die optimale Luftzirkulation zu gewährleisten.

Fazit: Wo Rauch ist, war auch Feuchtigkeit

Abschließend bleibt somit festzuhalten, dass das am stärksten verbreitete Genussmittel der Welt inzwischen auch in Privathänden so wirkungsvoll wie elegant gelagert und gesammelt werden kann. Schon allein die vielfältige Auswahl der verfügbaren Humidore lässt jedes Raucherherz höher schlagen. Und solange sie korrekt justiert und eingestellt wurden, lässt sich in ihnen hochwertiger Tabak ebenso lange aufbewahren und konservieren, wie in den speziell konstruierten Räumlichkeiten der internationalen Tabakindustrie. Dies trifft nicht zuletzt auf aufwendig gestaltete Schranklösungen zu, die unter Sammlern sehr hohen Stellenwert und Ansehen genießen.

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Dazu noch folgender Tipp: Bei extrem langen Lagerzeiten (Sammler sprechen hierbei vom sogenannten “Aging”) sind andere Parameter einzuhalten. Die Feuchtigkeit darf in diesem Falle den Wert von 62 % nicht überschreiten, um Schimmelbildung auszuschließen. Diese Lagervariante kommt vor allem bei kubanischen Cohibas zum Einsatz, weil sich deren aromatische Eigenschaften (vergleichbar mit exklusiven Weinsorten) durch lange Liegezeiten weiter verfeinern lassen.