Trockener Hals
« Wie lassen sich Hals-Beschwerden wegen trockener Heizungsluft umgehen? »
Kratzender Hals, Schluckbeschwerden und chronischer Husten – die Volkskrankheit erwischt in den Wintermonaten fast jeden von uns einmal. Geeignete Gegenmaßnahmen sind nicht immer leicht zu verifizieren, weil verschiedene Ursachen infrage kommen. Mit genügend Hintergrundwissen lässt sich das Problem aber zeitnah in Luft auflösen.
Yin und Yang
Ein trockener Hals kann auf verschiedene Ursachen zurückgeführt werden. Zahlreiche Krankheiten oder auch Medikamente können ihn verursachen. In einer überwältigenden Mehrheit sind die Ursachen aber harmlose Erkältungen. Darüber hinaus kann ein trockener Hals durch Umweltbedingungen hervorgerufen werden. Davon wissen Personen zu berichten, die allergisch auf Hausstaub und Pollen reagieren. In den meisten externen Fällen ist aber trockene Luft in den Innenräumen der schlichte Auslöser für das kratzige Gefühl im Hals. Die Schleimhäute werden dann zunehmend dünner, bilden kleine Risse und reizen das umliegende Gewebe. Das gefährliche daran: Unsere Schleimhäute als Teil der körpereignen Immunabwehr funktionieren nicht mehr wunschgemäß.
Dass das Phänomen „trockener Hals“ nur im Winter auftritt, hat atmosphärische Gründe: Je wärmer es ist, umso mehr Feuchtigkeit kann in der Luft gespeichert werden. Folglich sinkt der relative Wert, wenn kalte Luftströme auf warme Zonen treffen. Dies geschieht in der Wohnung, wo die Heizungsluft mit 18 – 20 °C deutlich über den Außentemperaturen verharrt. Die Luftfeuchtigkeit wird hier durch umherwirbelnden Hausstaub zusätzlich herabgesenkt und fällt nicht selten unter 30 % ab. Für die Bewohner ist der Umstand gleich doppelt ungünstig, weil sie sich unwohl fühlen, während die Lebensdauer von Viren und Bakterien bei niedriger Luftfeuchtigkeit exponentiell ansteigt.
Nun kann man die trockene Heizungsluft natürlich regelmäßig austauschen. Doch müssen die Fenster dann im Durchschnitt alle 2 Stunden weit geöffnet werden. Unter solchen Umständen ergibt es wohl keinen Sinn, im Winter zu heizen. Zum Glück stehen noch andere Optionen zur Wahl.
Ausflug in den Garten Eden
Ein trockener Hals kann von innen und außen behandelt werden. Ersteres dient als Soforthilfe und umfasst Kaugummikauen (regt den Speichelfluss an) und viel Flüssigkeitszufuhr. Tee und säurehaltige Säfte sind empfehlenswert, während man auf Alkohol und Kaffee nun lieber verzichten sollte. Trockene Heizungsluft und Rauchen sind ebenfalls eine schlechte Kombination. Speisen sollten jetzt nicht zu scharf gewürzt oder zu heiß Zustand gegessen werden.
Wenn die Symptome langsam abklingen, können die Ursachen ins Visier genommen werden. In den Wohnräumen ist eine Luftfeuchtigkeit von 40 – 60 % anzustreben. Sie gilt als Idealwert, weil sie Viren absterben lässt und Schimmelwachstum weitgehend unterbindet. Digitale Hygrometer dienen hierbei als Gradmesser und lassen sich für kleines Geld im Baumarkt oder Online-Fachhandel erwerben. Um der Heizungsluft entgegenzuwirken, kann nun der Verdunstungseffekt genutzt werden. Er tritt in der freien Natur unablässig zutage und sorgt vor allem im Umfeld von fließenden Gewässern für feuchtigkeitsgeschwängerte Luft. Dies lässt sich in der Wohnung durch den Einsatz eines Zimmerspringbrunnens oder Aquariums hervorrufen.
Auch einige Pflanzenarten eignen sich dafür, trockene Luft zu regulieren. Vor allem großblättrige Exemplare (Papyrus, Zimmerlinde, Farne) gelten als natürliche Luftbefeuchter. Zur Unterstützung kann noch ein feuchtes Handtuch über der Heizung drapiert werden. Man darf sich davon nur keine Wunder erhoffen: Ein Blick aufs Hygrometer verdeutlicht, dass wirklich trockene Heizungsluft nur unwesentlich auf jene Maßnahmen reagiert. Wenn ein trockener Hals auch tagsüber den Normalzustand bei den Bewohnern darstellt, muss schon die halbe Wohnung bepflanzt werden, um für ausreichend Luftfeuchtigkeit zu sorgen. Das mag recht paradiesisch anmuten, doch ist es nicht sehr praktikabel.
Klimakontrolle im privaten Umfeld
Die Power-Lösung hört auf den Namen Luftbefeuchter und gestattet es, im Winter zu heizen, ohne ständig trinken zu müssen. Drei Bautypen haben sich etabliert und bringen jeweils unterschiedliche Vorteile mit sich:
Verdunster
Verdunster sind im Prinzip die elektrische Variante des feuchten Handtuchs über der Heizung. Auch hier wird ein saugfähiges Medium mit Wasser befeuchtet, um eine möglichst große Oberfläche zum Verdunsten bereitzustellen. Dazu gesellt sich noch der Luftstrom aus dem Ventilator, der den Vorgang erheblich beschleunigt. Die Modelle verbrauchen wenig Energie und sind die günstigste Option. Generell sind sie auch aus hygienischen Gründen vorteilhaft, da sie kein Wasser in Aerosoloform in die Luft abgeben. Wasserkeime können so nicht in die Raumluft gelangen. Jedoch sollte man die Geräte regelmäßig pflegen, damit sie hygienisch einwandfrei arbeiten.
Verdampfer
Ein trockener Hals verschwindet bei dieser Methode in Minutenschnelle. Die Luftbefeuchter nutzen Heizelemente, um Wasser zum Sieden zu bringen. Der Prozess ist sehr hygienisch, belastet im Gegenzug jedoch die Stromrechnung.
Zerstäuber
Hier wird ein kalter Sprühnebel in die Luft geblasen. Die Methode funktioniert zuverlässig, birgt aber auch die Gefahr, dass die Heizungsluft übersättigt wird. Ein trockener Hals ist dann nicht mehr zu befürchten, dafür macht sich Schimmel breit. Des Weiteren besteht die Gefahr, dass Keime in die Raumluft transportiert werden. Diese Modelle sind nur zu empfehlen, wenn sie sich nach der Betriebsdauer von 2 Stunden automatisch abschalten oder auf eigene Messfühler zugreifen können. Zerstäuber sind überdies anfällig für Funktionsstörungen bei kalkhaltigem Wasser. Eine Entkalkung des Wassers ist natürlich durchführbar aber führt zu weiteren Kosten und zusätzlichem Aufwand.
In allen Fällen ist es wichtig, darauf zu achten, dass der Wassertank immer gut gefüllt ist. Denn je weniger Flüssigkeit dort vorhanden ist, umso schneller vermehren sich Keime und Krankheitserreger. Die meisten Modelle verfügen über vorgeschaltete Filtersysteme, um Staub aus dem Luftkreislauf zu sieben. Es handelt sich dabei um Verbrauchsgüter, die mindestens einmal pro Quartal ausgetauscht werden müssen. Wer den Luftbefeuchter im Dauerbetrieb nutzt, sollte den Filterwechsel zur Sicherheit aber monatlich vollführen.