Wohnklima verbessern
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Einer aktuellen Umfrage (März 2019) des Sinus-Instituts zufolge geben 66% der Deutschen an, dass sie ihre Lebensumstände gegenwärtig als glücklich einstufen. Dabei schafften es mit Gesundheit und einem schönen Heim gleich zwei Parameter für gesundes Raumklima in die Top 5 der wichtigsten Glücksfaktoren. Um das Leben in Harmonie zu verbringen, ist es demnach von entscheidender Bedeutung, unser aller Wohnklima zu verbessern und letztlich zu optimieren.
Der Wohnklima-Faktencheck
Der erste Schritt auf dem Weg zum optimierten Wohnklima besteht in der Ermittlung des Status quo. So wird angenehmes Raumklima grundsätzlich als Größe mit sich ständig verschiebenden Grenzen wahrgenommen. Was gestern noch empfohlen wurde, gilt heute bereits als ungesund. Dennoch wurden durch medizinische Erkenntnisse die folgenden Aspekte als elementar für ein angenehmes Raumklima eingestuft:
- Die Innentemperatur: Bei durchschnittlicher Gesundheit spricht der menschliche Organismus am besten auf die Werte von 19 bis 21 Grad Celsius an. Bei dieser Temperatur ist er sowohl im voll- als auch leichtbekleideten Zustand weder Kälte- noch Hitzestress ausgesetzt. Bei körperlich anstrengenden Tätigkeiten darf es aber auch erheblich kühler sein. In den Schlafgemächern genügen 18 Grad Celsius, im Badezimmer haben es die meisten dagegen lieber etwas wärmer und tendieren zu 23 – 25 Grad.
- Die Luftfeuchtigkeit: Mit Werten von 40 bis 60 Prozent wird die Bandbreite hier etwas weiter gefasst. Das hängt nicht zuletzt mit jahreszeitlichen Schwankungen zusammen: Bei hohen Außentemperaturen toleriert der menschliche Körper erheblich geringere Werte als üblich. Dabei zeigen sich auch hierbei kleine Abweichungen in einzelnen Räumen: So ist es nicht besorgniserregend, wenn die Werte in Küche und Bad kurzfristig um die 70 Prozent betragen.
- Windstärke: Küstenanwohnern ist der Effekt nur zu gut bekannt: Steter Luftwechsel bedingt, dass die Temperatur um bis zu 50 Prozent niedriger wahrgenommen wird. Zugige Altbauten tragen daher selten zur gesteigerten Lebensfreude betagter Mitbürger bei.
- Wärmestrahlung: Wie bei allen Säugetieren, spricht der menschliche Organismus bei niedrigen Temperaturen nur unzureichend auf warme Luft an. Durch direkten Körperkontakt und den infraroten Anteil der Sonneneinstrahlung lässt sich das allgemeine Wohlbefinden wesentlich schneller verbessern.
- Die Luftqualität: Hierbei geht es um die Zusammensetzung der Luft, wobei der jeweilige CO2- bzw. Sauerstoffanteil besonders wichtig für ein angenehmes Wohnklima ist. Darüber hinaus sind aber auch Schadstoffe (z.B. Pollen und Feinstaub) aus der Umgebung ein Faktor für das menschliche Wohlbefinden.
Angenehmes Raumklima: Es ist alles relativ
Was dem geübten Betrachter dabei zuerst ins Auge fällt, ist die Kombination objektiver und subjektiver Kenndaten: Während sich Temperatur, Luftfeuchtigkeit und -qualität zuverlässig messen und verbessern lassen, wird es bei der Windstärke und infraroter Strahlung kompliziert. So lassen einige das Schlafzimmerfenster selbst im Winter geöffnet, andere frösteln schon an Septemberabenden. Da man in den eigenen vier Wänden gerne bequeme Kleidung trägt, die auch so einige Hautstellen freilässt, wird Zugluft zumeist unangenehm wahrgenommen und führt dazu, dass der Körper schneller auskühlt. So lässt sich das Wohnklima schon verbessern, indem man zugige Fenster und Türen durch das Anbringen spezieller Dichtungsbänder luftdicht nachrüstet. Als praktischer Nebeneffekt werden dabei auch noch Energiekosten eingespart.
Die Wirkung der Sonne nehmen wir indessen in der Regel nur indirekt über die Lufttemperatur wahr. Ihr wird man meist erst bewusst, wenn die Strahlen direkt auf freiliegende Hautpartien treffen. Ein gemütliches Kaminfeuer im Dezember basiert im Übrigen auf derselben physikalischen Eigenschaft: Auch hierbei werden infrarote Strahlen freigesetzt, die nicht die Luft, sondern feste Materie und Lebewesen erwärmt. Wie sehr die Wärme im Wohnklima willkommen ist, hängt dabei stark von den Präferenzen der einzelnen Bewohner ab. Das gilt aber nicht für die objektiven Parameter des Binnenklimas der deutschen Wohngebäude.
Gesundes Raumklima im Sommer
In der heißen Jahreszeit treiben den Bewohnern dabei vor allem die hohen Außentemperaturen den Schweiß auf die Stirn. Liegen diese unter 30 Grad, lässt sich das Wohnklima durch vermehrte Zugluft (also Ventilatoren oder automatische Lüftungsanlagen) noch halbwegs korrigieren. Oberhalb der kritischen Marke empfiehlt unter anderem das Gesundheitsministerium, die Fenster abzudunkeln, um die Sonneneinstrahlung zu minimieren. Nach Sonnenuntergang und in den Morgenstunden ist dann ausgiebig zu lüften, um das Wohnklima zu verbessern.
Die Luftfeuchte und besonders der CO2-Gehalt der Luft steigen in geschlossenen Räumen rasant an und sorgen für ein extrem ungesundes Wohnklima.
Doch warum ist das so? Das ist darauf zurückzuführen, dass der Löwenanteil der deutschen Wohngebäude in der direkten Nachkriegsära errichtet wurde. Die Präferenz der Architektur bezog sich damals auf maximale Wärmesicherung. Sollte der Klimawandel seinen eingeschlagenen Weg in den nächsten 10 Jahren beibehalten, werden Eigenheimbesitzer und Vermieter dann wohl per Gesetz verpflichtet werden, moderne Klimatechnik zu installieren, wie es heute schon für Rauchmelder und Heizungsanlagen gilt.
Die Tücken der kalten Jahreszeit
Heizungen werden bekanntermaßen im Winter benötigt. Für ausreichend Wärme ist damit also schon mal gesorgt. So macht den Bewohnern im winterlichen Wohnklima die Luftfeuchte eher zu schaffen: In geschlossenen Räumen steigt ihr Wert schnell über 60 Prozent und schafft ideale Bedingungen für das Wachstum von Schimmelpilzen. Das trifft besonders auf das Badezimmer und die Küche zu. Außerdem sind Außenwände stark gefährdet, vor denen große Schränke platziert wurden, weil die Luftzirkulation dort weitgehend unterbunden wird. Um das Wohnklima zu verbessern bevor der Weihnachtstrubel einsetzt, sollte man die Lufttemperatur demnach nicht unter 14 Grad Celsius absinken lassen und auf elektrische Entlüfter vertrauen, die sich automatisch zuschalten, sobald die Luftfeuchte einen voreingestellten Wert übersteigt. Darüber hinaus gilt es darauf zu achten, mehrmals täglich für 5 – 10 Minuten frische Luft in die Wohnung zu lassen, damit sich dessen Qualität nicht zu stark verringert. Regulieren lässt sich die Luftfeuchtigkeit mit Luftbefeuchtern und Luftentfeuchtern.
Luftqualität und Wohnklima verbessern: Don Quijote lässt grüßen
Frischluftzufuhr ist aber nicht nur im Winter elementar, um das Wohnklima zu verbessern. So wurde schon der Umstand angeschnitten, dass der CO2-Gehalt der Raumluft in den Sommermonaten bei geschlossenen Fenstern rapide ansteigt. Wird dabei die kritische Grenze von 1.000 ppm (parts per million) überschritten, setzen Kopfschmerzen und Konzentrationsmängel ein. Wer dabei nicht auf Klima- oder Lüftungsanlagen setzt, um ein angenehmes Raumklima zu schaffen, wird um regelmäßiges Lüften nicht herumkommen. Und schon hat man wieder die Hitze in der Wohnung. Aber auch andere Störenfriede erwecken bei deutschen Eigenheimbesitzern den Eindruck gegen Windmühlen zu kämpfen, wenn sie die Luftqualität und das Wohnklima verbessern möchten: Während der Pollensaison ist die Umgebungsluft der natürliche Feind des Allergikers. Ebenso wie Hausstaub zählen die winzigen Pflanzenbestandteile zu den Partikeln, die sich mithilfe herkömmlicher Luftreiniger aus dem Wohnumfeld verbannen lassen. Den berüchtigten Feinstaub erwischen die tüchtigen Kameraden aber leider nicht. Dafür sind Luftreiniger mit besonders hochwertigen Filtersystemen oder klassische Luftbefeuchter vonnöten, die sowohl große als auch kleinste Partikel binden. Auf der anderen Seite wird das Wohnklima nun wieder vermehrt mit Feuchtigkeit angereichert, was sich ja nicht während jedes Jahresabschnittes als vorteilhaft erweist.